Madrid (dpa) - Der unter Dopingverdacht stehende Radprofi Alberto Contador hat in seiner Heimat Rückendeckung von ganz oben bekommen: Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero zeigte sich in einer Twitter-Botschaft von der Unschuld des 28-jährigen Madrilenen überzeugt.
«Es gibt keinen juristischen Grund, Contador zu bestrafen», schrieb der sozialistische Regierungschef, der damit indirekt auch den spanischen Radsportverband (RFEC) unter Druck setzte. Auch die konservative Opposition unterstützt den dreimaligen Tour-Sieger. Es gebe keinen eindeutigen Nachweis, dass er gedopt habe, sagte ein Sprecher der Volkspartei (PP) nach Medienberichten.
Contador war am zweiten Ruhetag der letztjährigen Tour de France in Pau positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet worden. Contador führt den Befund auf den Genuss eines verunreinigten Steaks zurück und bestreitet jedes Doping.
In einer vorläufigen Entscheidung hatte der spanische Radsportverband (RFEC) sich dafür ausgesprochen, den Madrilenen für ein Jahr zu sperren und ihm den Gewinn der Tour 2010 abzuerkennen. Contador könne aber keine Absicht nachgewiesen werden. Die entdeckte Menge Clenbuterol sei auch so gering gewesen, dass sie keine leistungssteigernde Wirkung gehabt habe. Contador legte Einspruch ein und beteuerte seine Unschuld. Das endgültige Urteil wird für nächste Woche erwartet.
Verbandschef Juan Carlos Castaño beklagte, der RFEC werde von vielen Seiten unter Druck gesetzt, seine Sanktionsempfehlung zurückzunehmen und den 28-Jährigen freizusprechen. So hatte sich auch der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Alejandro Blanco, dafür stark gemacht, Contador nicht zu bestrafen. Der Profi selbst warf dem RFEC indes vor, sich vor allem auf Druck des Weltradsportverbandes UCI und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA für eine Sperre ausgesprochen zu haben.