Hafjell (rad-net) - Ohne Medaille, aber mit einem starken fünften Rang des Freiburgers Martin Gluth ist der erste Tag der MTB-Weltmeisterschaften in Norwegen zu Ende gegangen. In Lillehammer wurden die Schweizerin Kathrin Stirnemann und der Belgier Fabrice Mels zu Weltmeistern in dieser nicht-olympischen Disziplin gekürt. Mitfavorit Simon Gegenheimer aus Remchingen schied bereits in der Qualifikation aus.
Martin Gluth verpasste den Einzug ins Finale der besten Vier ganz knapp. Bis zur letzten Kurve lag der 23-Jährige an zweiter Position und damit auf Finalkurs. Doch dort nahm er die schnellere Außenkurve, während der Schwede Emil Lindgren innen rein zog und Gluth gezwungen war abzubremsen. Lindgren nahm noch etwas mehr Schwung mit und verwies Gluth hinter Europameister Daniel Federspiel aus Österreich auf den dritten Rang. So blieb Gluth nur noch das Kleine Finale. «Das war aber mehr, als ich mir erhofft habe», meinte Gluth später, bekannt aber, dass die Wahl der Außenlinie ein Fehler war.
«Ich bin sie im Training immer gefahren, weil ich sie für die Schnellere gehalten habe. Hinterher ist man immer schlauer. Aber mein Fehler war, dass ich Federspiel nicht attackiert habe und versuchte meinen zweiten Platz zu halten», erklärte Gluth.
Im Kleinen Finale erwischte er einen schlechten Start, doch die Konkurrenten vor ihm verhakten sich kurz, so dass Gluth mit einer anderen Linie vorbeifahren konnte. Diesmal gab er seine Position nicht mehr her und wurde starker Fünfter. «Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich bin hier eigentlich nur mitgefahren weil ich nach meiner Krankheitspause noch einen Wettkampf haben wollte. Ich hatte meine Stärken, aber wenn man ganz vorne sein will, muss man überall stark sein», meinte Gluth, der am Samstag das Cross-Country-Rennen der Elite bestreiten wird.
Der Deutsche Sprint-Meister Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt) wurde Zehnter. Er schied im Viertelfinale aus. «Ich bin am Start nicht gut weg gekommen und dann hatte ich am Anstieg den falschen Gang, damit war es gelaufen», so Stiebjahn. «Mein Ziel Halbfinale habe ich verfehlt, aber ich bin nicht unzufrieden.»
Mitfavorit Simon Gegenheimer erlebte eine große Enttäuschung. Der Remchinger schied als 37. bereits in der Qualifikation aus. «Er hatte einfach keinen guten Tag, das hat er schon beim Warmfahren gespürt», erklärte sein Team-Chef Steffen Thum. Der zweifache Weltcup-Sieger verfehlte die besten 32 um 1,3 Sekunden.
Im Finale der Herren ging es turbulent zu. Europameister Daniel Federspiel aus Österreich geht in Führung, doch dann rutschte ihm die Kette herunter und er stürzte. Der Franzose Kevin Miquel schlüpfte vorbei und führte das Finale bis zur letzten Kurve an.
Doch der zweitplatzierte Schwede Emil Lindgren wählte die innere Linie und ihre Kurven kreuzten sich. Sein Pedal geriet dabei in Miquels Rad und Fabrice Mels konnte innen vorbei fahren. Diesen Vorteil ließ sich Mels nicht mehr nehmen und wurde Nachfolger des Australiers Paul van der Ploeg, der bereits im Achtelfinale ausgeschieden war. Lindgren wurde Zweiter vor Miquel.
Bei den Damen setzte sich Weltcup-Siegerin Kathrin Stirnemann durch und erfüllte sich ihren Traum vom Regenbogen-Jersey. Kurz nach der Startphase überholte sie die Norwegerin Ingrid Boe Jacobsen und gab die Führung nicht mehr ab. «Ich war mega motiviert. Dieses Jahr habe ich alles gewonnen, was ich gewinnen konnte», ordnete die Europameisterin vom Sabine Spitz-Habike Team ihren Sieg ein, «aber ein WM-Titel das ist noch mal was anderes. Da muss alles stimmen. Die Form, das Velo und man braucht Glück. Es ist einfach fantastisch.»
Zweite wurde ihre Landsfrau Linda Indergand vor Boe Jacobsen, die sich in der besagten letzten Kurve noch dem Angriff der Schwedin Jenny Rissveds erwehren musste. Beide verhaken sich, doch Boe Jacobsen war schneller zurück in den Pedalen.
Die einzige deutsche Starterin Lena Putz aus Röhrnbach schied im Viertelfinale aus und wurde 16. Sofia Wiedenroth (AMG-Rotwild) verzichtete auf einen Start. Sie laboriert seit der Ankunft in Norwegen am Sonntag an einem Infekt.