Deventer (rad-net) - Nach seinem Wechsel von Orica-BikeExchange zu Team Sunweb hofft Michael Matthews, den nächsten Schritt zu machen und die ganz großen Rennen zu gewinnen. Beim deutsch-niederländischen WorldTour-Team plant man langfristig mit dem Australier.
«Ich lebe das ganze Jahr über in Europa, aber ich bin auch ein stolzer Australier und das wird sich nie ändern. Bei Orica habe ich mich sehr wohl gefühlt und es wäre leicht gewesen, zu bleiben. Aber ich möchte immer gewinnen und der beste Weg, mehr zu gewinnen ist, zu Team Sunweb zu gehen – sie geben mir die Unterstützung», erklärte der 26-Jährige. «Sie haben für mich in den kommenden drei Jahren einen guten Plan. Es ist schön, zu wissen, dass sie einen langfristigen Plan für mich und meine Entwicklung haben. Ihre Struktur passt zu meinem Stil, daher freue ich mich sehr, für sie zu fahren.»
Bei Orica-BikeExchange hatte es immer wieder Unstimmigkeiten mit Simon Gerrans gegeben, der ähnlich wie Matthews Spezialist für schwierige Sprints ist. Dennoch hält sich Matthews mit Kritik zurück. «Es war schön, Teil eines australischen Teams zu sein, aber um mich weiterzuentwickeln, musste ich gehen. Das liegt einfach an der Richtung, in die das Team gerade gehen möchte. Sie fokussieren sich mehr und mehr auf Gesamtwertungen und Grand Tours.» Orica-BikeExchange hat vor einigen Wochen mit Roman Kreuziger einen weiteren Helfer für profiliertes Terrain verpflichtet, der den GrandTour-Kader um die Yates-Brüder (Adam und Simon) und dem Giro-Zweiten Esteban Chaves verstärken wird.
Die Saison 2016 verlief für Matthews mit Höhen und Tiefen. Zunächst fuhr er bei Paris-Nizza stark auf, zeigte seine Zeitfahrqualitäten bei seinem Prolog-Sieg, gewann zusätzlich noch eine Sprintankunft sowie die Punktewertung. Es folgte allerdings ein Sturz beim Saisonhighlight Mailand-San Remo, obwohl er wenig später mit einem fünften Platz beim Amstel Gold Race wieder ein gutes Resultat ablieferte. Seinen größten Sieg feierte er dann bei der Tour de France, als er die 10. Etappe vor Peter Sagan gewann. 2015 war er bereits Zweiter beim WM-Straßenrennen, 2010 hatte er das Rennen in der U23-Klasse gewonnen.
«Zunächst lief es sehr gut bei Paris-Nizza. Doch von da an lief es nicht nach Plan. Ich hatte eine Menge Ziele, die ich entweder wegen Stürzen oder schlichtem Pech nicht erreichen konnte. Eine Tour de France-Etappe zu gewinnen, war ein großes Highlight, da dies schon lange mein Ziel war. Es hat aber auch lange gedauert. Die Saison lief einfach nicht so, wie ich es mir nach all dem harten Training vorgestellt habe. Ich glaube, dass ich einfach diesen einen großen Sieg brauche, um das nächste Level zu erreichen. Ich denke, dass ich kurz davor bin. Von da an wird der Ball einfach rollen», prophezeit Matthews optimistisch.