Erfurt (rad-net) - Der beste deutsche Zeitfahrer Tony Martin fährt in den kommenden drei Jahren für den belgischen Radrennstall Quick-Step, der mit Pharma-Omega 2012 zu einem neuen Team verschmilzt.
Den Wechsel bestätigte am 1. September das Management des 26-jährigen Wahlschweizers, der sein Hauptaugenmerk im kommenden Jahr auf das Zeitfahren bei den Olympischen Spielen in London legen will. Die Tour de France gehöre nicht zu seinen Hauptzielen, hieß es. Über einen Martin-Wechsel zum Team von Patrick Lefevere war in den letzten Wochen öffentlich spekuliert worden. Der gebürtige Cottbuser gilt bei der kommenden Zeitfahr-WM in Kopenhagen als Topfavorit.
Ausschlaggebend soll unter anderem die Materialfrage gewesen sein: «Ich brauche mir in diesem Team im olympischen Jahr keine Sorgen machen. Ich erhalte die volle Unterstützung des Teams, was das Zeitfahrmaterial angeht. Mit Blick auf das Zeitfahren in London, wo ich um eine Medaille kämpfen will, war mir das sehr wichtig. So kurz vor einem solchen sportlichen Großereignis darf man keine Experimente machen», erklärte Tony Martin. Quick Step erhofft sich von dem Erfurter auch eine tragende Rolle bei der Weiterentwicklung des Materials. Außerdem soll er als «Kämpfer gegen die Uhr» und auch darüber hinaus eine Vorbildfunktion im Team einnehmen.
Martin wird bei Quick Step eine freie Rolle als Kapitän einnehmen. 2012 wird seine Konzentration voll auf dem olympischen Zeitfahren liegen. Bei den Rundfahrten liegt das Augenmerk auf Paris-Nizza, wo er in diesem Jahr schon siegreich war, der Tour de Suisse und ähnlichen Rennen. Die Tour de France steht nicht als Höhepunkt im Rennkalender. Eine gute Platzierung in der Gesamtwertung wird nicht angepeilt. Vielmehr wird in Frankreich die Konzentration auf der Olympia-Vorbereitung und der Unterstützung von Peter Velits liegen, der dort bereits in diesem Jahr einen starken Eindruck hinterließ.
Tony Martin wird bei Quick-Step zudem auf einige seiner jetzigen Weggefährten von HTC-Highroad treffen. Die Velits-Brüder und auch der Sportliche Leiter Brian Holm stehen ab der kommenden Saison im Dienst des Laminat-Herstellers. «Ich kann mich in einem fast gewohnten Umfeld bewegen. Es laufen sogar noch Gespräche mit einigen unserer Betreuer. Ich kann also die gleiche Kompetenz erwarten, die ich von HTC-Highroad gewohnt war», sagte Martin, der aber auch so von dem Konzept der Belgier überzeugt ist. So soll unter anderem ein Sportzentrum entstehen, in dem die Fahrer nach neuesten sport- und trainingswissenschaftlichen Erkenntnissen betreut werden. «Die Gespräche mit der Teamleitung sind sehr konstruktiv und vielversprechend verlaufen. Ich freue mich auf diese Mannschaft.»
«Ich bin sehr froh im nächsten Jahr bei Quick Step zu fahren» so Martin, «mein Dank gilt aber auch dem Team HTC-Highroad. Es war eine tolle Zeit, ich habe viele Erfahrungen gesammelt und bin in meiner Professionalität in einem der weltbesten Teams gewachsen. Jetzt ist es Zeit den nächsten Schritt in meiner Karriere zu gehen und neue Ziele zu verfolgen.»