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Tony Martin (l) wird kurz vor dem Ziel von Juan Manuel Garate gestellt.
25.07.2009 18:55
Martin verpasst Sensation - Contador ungefährdet

Mont Ventoux (dpa) - Alberto Contador hat auf dem Mont Ventoux seinen zweiten Gesamtsieg bei der Tour de France praktisch unter Dach und Fach gebracht, der Cottbuser Tony Martin den größten Erfolg seiner Karriere nur knapp verpasst.

Der Kapitän des Astana- Starensembles verteidigte auf dem Riesen der Provence als Tagesvierter sein Gelbes Trikot ohne Mühe. Eine Kletter-Gala bot der 24-jährige Martin vom Columbia-Radrennstall, der sich erst auf den letzten Metern dem spanischen Etappensieger Juan Manuel Garate um die Winzigkeit von drei Sekunden geschlagen geben musste und Zweiter wurde. «Ich hatte gute Beine und konnte bei den Attacken immer reagieren. Wir konnten die Etappe sehr gut unter Kontrolle halten», sagte Contador nach der 20. Etappe über 167 Kilometer.

Martin war nach dem verlorenen Sekunden-Krimi im Finale enttäuscht. «Wenn man so viel Aufwand betreibt und am Ende mit leeren Händen dasteht, ist das frustrierend», sagte der Columbia-Fahrer, der haderte: «Wenn ich gewusst hätte, dass das Ziel gleich kommt, hätte ich auch gewinnen können.»

24 Stunden vor dem abschließenden Schaulaufen in Paris hatte Contador, bereits Tour-Champion von 2007, kaum Mühe, die nur zaghaften Angriffe der anderen Klassementsfahrer zu parieren. Sollte der 26 Jahre alte Madrilene, dessen Teamkollege Lance Armstrong an seiner Seite Tagesfünfter wurde, auf der Schlussetappe nicht stürzen, wird er wohl für den vierten spanischen Tour-Sieg in Serie sorgen.

Auf dem 21,1 Kilometer langen Anstieg zum Mont Ventoux, auf dem Martin lange von seinem ersten Tagessieg träumen durfte, blieb vor rund 500 000 Zuschauern der erwartete Showdown der Spitzenfahrer weitgehend aus. Statt von spektakulären Attacken war das Finale durch die Steinwüste von Taktik geprägt. Dies kam Armstrong («Es wird am Mont Ventoux Krieg geben») zu Gute, der so auf den Tag genau zehn Jahre nach seinem ersten Tour-Sieg den dritten Gesamtrang verteidigen konnte. Diesmal konnte der 37 Jahre alte Texaner, dem ein Erfolg auf dem mystischen Berg aber verwehrt bleibt, den besten Kletterern dieser Tour folgen. Er verlor nur 41 Sekunden auf Garate. Neben Contador dürfen sich der Luxemburger Etappendritte Andy Schleck (+4:11 Rückstand) und Armstrong (5:24) auf die Aussicht auf das Pariser Podest freuen. Andreas Klöden ist als bester deutscher Radprofi Gesamtsechster (+6:42).

Contador darf der 164 Kilometer langen 21. Etappe von Montereau-Fault-Yonne auf die Pariser Champs-Élysées gelassen entgegenblicken, denn dort wird traditionell vor allem Champagner getrunken, die Klassements sind längst gemacht. Spannung verspricht der Kampf um den Etappensieger. Dabei spannendste Frage: Gelingt dem Briten Mark Cavendish der sechste Sieg?

30 Kilometer nach dem Start hatte sich eine 16 Fahrer umfassende Ausreißergruppe vom Feld gelöst. Zwischenzeitlich hatten die Flüchtlinge, darunter Martin, einen Vorsprung von rund zehn Minuten auf Contador und Co. Am Fuß des kahlen Riesen war dieser auf vier Minuten geschmolzen, aber viel näher kamen die Favoriten lange nicht. Denn Martin und sein am Ende einziger Wegbegleiter Garate wehrten sich nach Kräften, retteten einen Vorsprung von 38 Sekunden ins Ziel und machten auf den letzten Metern tatsächlich den Tagessieger unter sich aus - mit dem besseren Ende für den Spanier vom Rabobank-Team.

Zuletzt hatte der Franzose Richard Virenque 2002 als Erster die Spitze des «Giganten der Provence», auf dem 1967 der Tod des Briten Tom Simpson die Radsport-Welt schockte, erklommen.


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