Richmond (dpa) - Mit einer Silbermedaille im Teamzeitfahren hat sich Tony Martin für seinen angestrebten WM-Rekordsieg warm gefahren. Der 30-Jährige verpasste bei den Straßenrad-Weltmeisterschaften in Richmond mit seinem Etixx-Quick-Step-Team den Sieg um elf Sekunden.
Nach 38,8 Kilometern war nur der erneut siegreiche Titelverteidiger BMC schneller. Bronze ging an den spanischen Movistar-Rennstall (30 Sekunden zurück). Das deutsche Giant-Alpecin-Team (1:03 Minuten) wurde Fünfter.
Lisa Brennauer, Trixi Worrack und Mieke Kröger hatten dagegen mit ihrem Team Velocio-SRAM den Sieg im Mannschaftszeitfahren wiederholt. Das seit diesem Jahr mit deutscher Lizenz fahrende Team siegte am Sonntag nach 38,8 Kilometern vor den niederländischen Rennställen Boels Dolmans (6,22 Sekunden zurück) und Rabo Liv Women (56,12).
Bei den Männern lieferten sich Martin und Co. lange Zeit ein enges Duell mit BMC. In der Schlussphase hatte die amerikanische Mannschaft aber die größeren Reserven. Ganz besonders freute sich Lokalmatador Taylor Phinney, der nach einem doppelten Beinbruch im Mai 2014 rund ein Jahr lang pausieren musste. «Die Saison ist wie eine Achterbahn für mich verlaufen. Ich bin dankbar und froh, hier dabei zu sein. Es ist fantastisch, mit der Mannschaft zu gewinnen», sagte Phinney, der 2012 sogar schon Vize-Weltmeister im Einzelzeitfahren hinter Martin gewesen war. Neben Phinney machte bei BMC auch der Australier Rohan Dennis Tempo, der bereits bei der Tour de France Martin den Sieg im Einzelzeitfahren wegschnappte.
Auf dem Podium konnte Martin wieder lächeln, schließlich kommt sein Höhepunkt erst am Mittwoch. Nachdem ihm im vergangenen Jahr Olympiasieger Bradley Wiggins einen Strich durch die Rechnung machte, will Martin den Rekordsieg im Einzelzeitfahren nachholen. Mit dem vierten WM-Titel würde er mit dem Schweizer Fabian Cancellara gleichziehen.
Bei Brennauer läuft dagegen schon jetzt alles nach Plan. «Das ist sehr motivierend und gibt mir Rückenwind», sagte Brennauer nach dem erneuten Sieg mit der Mannschaft. Für den Rennstall, der in den vergangenen Jahren noch unter dem Namen Lululemon und mit amerikanischer Lizenz gefahren war, ist es bereits der vierte Titel im Teamzeitfahren seit Einführung des Wettbewerbs 2012. Vielleicht aber auch der letzte, die ungewisse Zukunft des Teams bereitet Sorgen. «Momentan sieht es so aus, dass es nächstes Jahr nicht weitergeht», sagte die Allgäuerin.
Ab Montag werden die Titelkämpfe in Richmond mit den Entscheidungen im Einzelzeitfahren fortgesetzt.
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