Einhausen (dpa) - Radprofi Tony Martin ist bereit für die in einer Woche beginnende Tour de France. Der 30 Jahre alte Wahlschweizer holte sich erwartungsgemäß seinen fünften deutschen Meistertitel im Zeitfahren und bestand den letzten Härtetest vor dem Tourstart in Utrecht/Niederlande am 4. Juli.
Martin fuhr bei seiner Siegfahrt in 52:10 Minuten ein Stundenmittel von 51,74 Kilometer und winkte den Zuschauern schon zu, bevor er die Ziellinie überquert hatte. «Das gibt mir Moral für Utrecht», sagte der dreifache Zeitfahr-Weltmeister.
Martin, der zum Tourauftakt das Gelbe Trikot anpeilt, verwies nach 45 Kilometern Nikias Arndt (Buchholz/+2:10 Minuten) und Stefan Schumacher (Nürtingen/+2:58) auf die Plätze. Schumacher vom polnischen CCC-Team war 2008 des Dopings überführt und später gesperrt worden. Seitdem fand er kein Erstligateam mehr als Sponsor. 31 Profis waren am Start.
«Ich bin überrascht, dass es schon so gut lief, weil ich nach der Dauphiné-Rundfahrt etwas müde war», sagte Martin, der es «schön findet, mit dem deutschen Meistertrikot bei der Tour anzutreten». Er sei das Zeitfahren in Einhausen schneller angegangen, «um die erste Tour-Etappe zu simulieren», erklärte Martin, der in Utrecht beim 13,8 Kilometer langen Auftakt das erste Gelbe Trikot seiner Karriere anpeilt.
Der Radprofi aus der belgischen Etixx-Quick-Step-Mannschaft verzichtet am Sonntag auf das Titelrennen auf der Straße und wird stattdessen bei sich zu Hause am Bodensee die letzten harten Trainingseinheiten einlegen.
Der Kurs von Einhausen war völlig eben und wies wenig technische Schwierigkeiten auf. Martin, der sich bei den Titelkämpfen im Vorjahr in Baunatal noch verfahren hatte, rollte unbeirrt auf Siegkurs. Der gebürtige Lausitzer sicherte sich bei Temperaturen um die 30 Grad seinen dritten Meistertitel in Folge. «Alles perfekt», urteilte sein sportlicher Leiter Jan Schaffrath nach Martins Triumphfahrt.
Der 18 Jahre alte Junioren-Weltmeister Lennard Kämna aus Fischerhude holte sich über 30 Kilometer den Titel im U23-Bereich in 35:37 Minuten.