Neustadt a.d Wstr. (rad-net) - In einem Artikel von «Die Rheinpfalz» hat Lukas Baum vom Team Maloja-Rocky Mountain das Ende seiner Leistungssport-Karriere bekannt gegeben. Der Junioren-Welt- und Europameister von 2013 will zwar weiter Rennen bestreiten, sich jetzt aber auf sein Studium konzentrieren.
Die Ergebnisse, die sich in der Weltrangliste unter dem Namen Lukas Baum in der Saison 2018 abrufen lassen, lesen sich ernüchternd. Mit Rang 59 in Nove Mesto war der Pfälzer nur einmal in den Weltcup-Punkten, bei der Deutschen Meisterschaft in St. Ingbert war er Sechster. In der Weltrangliste steht der 23-Jährige auf Rang 421.
Für einen Sportler, der als Junior in seinem Jahrgang Weltspitze verkörperte, kann das nicht befriedigend sein. Zumal sein gleichaltriger Weg-Gefährte Georg Egger deutlich weiter vorne zu finden ist und unter den besten 40 der Welt rangiert. Schon 2017 erfüllten sich die Hoffnungen von Lukas Baum nicht. Die eigenen nicht und auch die nicht, die man beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in ihn gesetzt hat.
Über die genauen Gründe lässt sich nur spekulieren. Lukas Baum reagierte nicht auf eine Gesprächsanfrage und in dem Artikel von Jochen Willner in der pfälzischen Zeitung spricht Baum von «privaten Problemen», die ihn veranlasst hätten, «etwas zu verändern».
Die Frage nach dem Sinn Leistungssport zu betreiben habe er für sich nicht mehr beantworten können. Die Zusammenarbeit mit Bundestrainer Peter Schaupp sei «nicht einfach» gewesen. Mit diesem Satz konfrontiert, entfährt Peter Schaupp erst mal ein tiefer Stoßseufzer. «Die Kommunikation mit Lukas war über Jahre hinweg schwierig», erklärt Schaupp. Mehr will ich dazu gar nicht sagen. Es ist bedauerlich, dass wir einen so talentierten Sportler verlieren, aber ohne volle Motivation lässt sich ein so fordernder Leistungssport wie Cross-Country natürlich nicht auf hohem Niveau betreiben.»
Lukas Baum ist der einzige deutsche Cross-Country-Biker überhaupt, der einen Junioren-Weltmeistertitel erringen konnte. 2013 wurde er unter der Regie von seinem damaligen Coach Wolfram Kurschat Deutscher Meister, Europameister und in Pietermaritzburg eben auch Weltmeister. Klar, dass sich mit ihm große Hoffnungen verbunden haben.
In der U23-Kategorie konnte er nur sporadisch Ausrufezeichen setzen. 2016 wurde er in Wombach Deutscher Meister und beim Weltcup in Mont Sainte Anne Dritter, 2017 wurde er in Bad Salzdetfurth Dritter. Überdies war er im gleichen Jahr auch U23-Meister im Cyclo-Cross. Das waren seine bemerkenswertesten Resultate in der Nachwuchs-Kategorie.
Das Rad an den Nagel hängen wird Lukas Baum allerdings nicht. Er wolle sich auf sein Studium konzentrieren, aber dennoch ausgewählte Rennen fahren. «Ich werde mir keinen Stress mehr machen und diejenigen Rennen bestreiten, von denen ich glaube, dass sie die richtigen für mich sein werden», wird er zitiert.
Dass er dabei für die eine oder andere Überraschung sorgen könnte, das ist natürlich nicht auszuschließen.