Roubaix (rad-net) – Die Siegerin der zweiten Ausgabe von Paris-Roubaix Femmes, Elisa Longo Borghini, sieht den Klassiker als weiteren Schritt in Richtung Gleichberechtigung des Frauenradsports. Die Italienerin feierte am Samstag einen Solosieg bei dem Klassiker und erklärte anschließend, sich sehr über die mediale Aufmerksamkeit, die dem Wettbewerb der Frauen entgegengebracht worden war, gefreut zu haben.
«Sicherlich ist das der nächste Schritt. Ich denke, die Medien schenken dem Frauenradsport immer mehr Aufmerksamkeit, und ich denke, das haben wir verdient, denn heute war es ein großartiges Rennen», freute sich die 30-Jährige nach dem Wettbewerb. Als nächstes freue sie sich nun auf die Rückkehr einer Tour de France für Frauen im Sommer, die dem Frauenradsport in Zukunft eine weitere große Bühne bieten werde.
Longo Borghini hatte am Samstag nach rund Dreiviertel des Rennens attackiert und war anschließend 32 Kilometer allein zu ihrem Solosieg in Roubaix gefahren. Dabei hatte die Fahrerin von Trek-Segafredo lediglich einen kleinen Vorsprung vor ihren Verfolgerinnen, den sie mit 23 Sekunden vor Lotte Kopecky (SD Worx) in Roubaix nach Hause bringen konnte.
«Ich bin eine wirklich sture Person. Und nachdem meine Frühjahrssaison nicht ideal verlaufen ist, war ich ein bisschen sauer. In Italien sagt man, dass ich ein 'Holzkopf' sei, da mein Kopf wirklich zäh ist», erklärte Longo Borghini zu ihrem Rennen am Samstag. «Ich dachte mir: Ja, das ist mein harter Kopf, der mich hierhergebracht hat. Aber am Ende war es nicht nur das - es war die großartige Arbeit meiner Teamkollegen und Mitarbeiter, die nicht immer im Vordergrund sind.»
Die Attacke im zehnten Kopfsteinpflaster-Sektor habe sie vor dem Rennen nicht geplant, so Longo Borghini zu ihrer Rennstrategie. Vielmehr habe sie auf eine Möglichkeit gewartet und dann gefunden, als die Ausreißergruppe um Teamkollegin Lucinda Brand eingefangen worden war: «Das war eigentlich reiner Instinkt. Ich sah, dass die Ausreißer eingeholt wurden, und hielt es für einen guten Schachzug, an der Spitze zu sein und Lucinda in die beste Position zu bringen, um zu folgen und SD Worx dazu zu bringen, mich zu verfolgen. Von da an fuhr ich volles Tempo, und ich kann es nicht glauben.»