Cali (dpa) - Sportliche Spätfolgen will Maximilian Levy beim dritten und letzten Bahn-Weltcup der Saison im kolumbianischen Cali mit einem starken Auftritt abwenden: «Mein Ziel ist die erneute WM-Qualifikation», sagte Levy. Die Titelkämpfe im Februar in Saint-Quentin-en-Yvelines wären seine zehnte WM-Teilnahme. Die Narbe wird den 27-Jährigen aber noch lange an das WM-Finale in Cali 2014 im Keirin erinnern. Ebenso das Metall in seiner rechten Schulter, das seit dem schweren Sturz das Schlüsselbein zusammenhält.
Hinter Levy liegen anstrengende Wochen und Monate, begleitet von Rückschlägen und Zweifeln. Nach seinem schweren Sturz wurde er dreimal operiert, verpasste die Sommersaison und konnte erst spät die Weltcup-Vorbereitung aufnehmen. «Ich bin relativ gut auf ein Grundniveau gekommen. Aber als die Anfangseuphorie weg war, wurde es schwierig», berichtete der Lausitzer, der seit Ende 2005 zur internationalen Spitze gehört und in dieser Zeit zwölf Olympia- und WM-Medaillen (4/4/4) sammelte.
Die Trainingszeiten zuletzt in der Vorbereitung in Frankfurt (Oder) stimmen den Sprinter und sein Umfeld zuversichtlich. In 10,016 Sekunden stellte er über 200 Meter einen Bahnrekord auf und war so schnell wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. «Für Levy geht es in erster Linie um eine Top-Platzierung im Keirin, wo er sich für die WM anbieten muss», sagte Bundestrainer Detlef Uibel, der Levy allerdings auch schon eine kleine Hintertür geöffnet hat: «Sicherlich würden auch andere Top-Ergebnisse von ihm für die WM-Nominierung herangezogen werden.»
Auf einen Freifahrtschein will sich Levy angesichts gewachsener Konkurrenz im deutschen Lager indes nicht verlassen. «Mein Anspruch ist, auf dem Podium zu stehen. Ich bin überzeugt, dass es reicht. Aber es ist jetzt auch ein Jahr her, dass ich das letzte Mal in Top-Form war. Ich muss halt sehen, dass ich alles zusammenbringe», sagte Levy, der am Wochenende in Cali in Teamsprint, Sprint und Keirin starten wird.
Ans Aufgeben denkt Levy nicht. «Ich habe alles getan, was möglich war. Sicher wäre das Verpassen der WM ein großer Rückschlag. Es wäre aber nicht der Zeitpunkt, die Flinte ins Korn zu werfen», sagte der Sprinter aus Cottbus. Der Blick von Levy geht ohnehin schon nach Rio de Janeiro. Nach Olympia-Silber im Keirin und zweimal Bronze im Teamsprint möchte er 2016 um Gold bei den Spielen kämpfen. Dazu will er in Cali das Fundament legen.