Oceanside (rad-net) - Der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger Stefan Nimke begibt sich ab morgen auf für ihn komplett ungewöhnliches Terrain. Anstatt wie früher im Teamsprint und über die 1000 Meter oder seit 2013 als Paracycling-Tandem-Pilot seine schnellen Runden auf der Bahn zu drehen, startet der Kurzzeit-Spezialist über die Langdistanz beim berühmten Race Across America (RAAM).
Zusammen mit Bahnfahrer Daniel Rackwitz und den Triathleten Dennis und Michael Kruse bildet Nimke das Team «Best of Northern Germany MV». Auf das Quartett wartet eine abwechslungsreiche Strecke von Oceanside, zwischen Los Angeles und San Diego in Kalifornien gelegen, nach Annapolis in Maryland, nahe Washington D.C., über rund 4800 Kilometer und 51.000 Höhenmeter.
Die angepeilte Zielzeit ist ambitioniert: Unter fünf Tagen und 23 Stunden - das wäre Rekord. «Damit das klappt, muss unterwegs aber auch alles stimmen», sagt Teammanager Dr. Alexander Deißler. Faktoren wie «etwa das Wetter, die Gesundheit der Fahrer und wie sie mit den Temperaturwechseln klarkommen - in der Wüste zwischen 50 Grad plus am Tag und wenigen Graden in der Nacht» spielen eine Rolle. Und nicht zuletzt die Frage, wie die Fahrer mit dem wenigen Schlaf auskommen.
Damit die Ruhepausen relativ lang sein können, sind die Wechsel-Intervalle so festgelegt, dass sich die ersten beiden Fahrer zweimal hintereinander abwechseln, ehe die nächsten beiden an der Reihe sind und sich ebenfalls abwechseln. Bei der vereinbarten Fahrzeit von einer bis eineinhalb Stunden verbleiben jeweils rund vier Stunden für Kleidungswechsel, Essen, Schlafen, Massagen und wieder Warmfahren.
Aber nicht nur die Radfahrer haben ein volles Programm. Hinter den Fahrern werden auch sechs Betreuer alle Hände voll zu tun haben: Hinter dem Begleitfahrzeug des gerade im Rennen befindlichen Fahrers folgt ein großes Wohnmobil. Das Team im dritten Wagen ist dafür zuständig, unterwegs Lebensmittel und Wasser einzukaufen oder in einem Waschsalon Trikots zu waschen.