Aigle (dpa) - Kurz vor dem Start des 93. Giro d'Italia lässt das leidige Dauerthema Doping den Radsport nicht los.
In Spanien setzte Alejandro Valverde seinen Kampf gegen den Weltverband UCI fort, in Italien beteuerte Franco Pellizotti seine Unschuld und in der Schweiz erklärte die UCI-Anti-Doping-Beauftragte Francesca Rossi, dass sie mit weiteren Dopingfällen rechnet. «Wir werden neue Fälle haben, aber ich kann Ihnen nicht den Zeitpunkt nennen. Man weiß nie wann», sagte Rossi in einem Interview der Nachrichtenagentur ap.
Die Italienerin ist sich sicher, dass das Blutpass-Programm noch verfeinert und verbessert wird. So plane die UCI, von der neuen Saison an auch die Steroid-Profile der Fahrer im biologischen Pass zu erfassen. «Wir werden schneller sein, wenn wir einen Fall haben», sagte Rossi mit Bezug auf die jüngsten Suspendierungen von Pellizotti, Jesus Rosendo Prado (Spanien) und Tadej Valjavec (Slowenien). «Das ist der Beginn der Geschichte», so Rossi.
Nach seinem Aus für den am 8. Mai in Amsterdam beginnenden Giro zeigte sich der Vorjahresdritte Pellizotti bei einer Pressekonferenz in Mailand tief enttäuscht. Es fühle sich alles «wie ein Witz» an, kommentierte der Italiener seine vorläufige Sperre. Dass er allein aufgrund von Unregelmäßigkeiten in seinem biologischen Pass keine Rennen bestreiten darf, kann der Bergkönig der Tour de France 2009 nicht nachvollziehen: «Sie haben mich kurz vor dem Giro-Start gestoppt - und das nicht einmal wegen eines positiven Tests.»
Er könne noch nicht einmal nach einer B-Probe fragen, so der 32-Jährige, der «sauber» aus dieser Geschichte kommen will. «Ich weiß, ich bin es», sagte Pellizotti. Zumindest das Liquigas-Team steht noch zu seinem Kapitän. Es sei «kein wissenschaftlich haltbarer Beweis erbracht, dass Pellizotti mit Sicherheit unlautere Mittel» angewendet habe, hieß es.
Unterdessen hat der Weltranglistenerste Valverde dem UCI-Chef Pat McQuaid und dem Vorsitzenden des Olympischen Komitees Italiens (CONI), Gianni Petrucci, Verleumdung vorgeworfen. Sie hätten es darauf abgesehen, ihn weltweit sperren zu lassen und den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) unter Druck zu setzen, sagte der Spanier. «Sie wollen meine Erfolge in Zweifel ziehen und meinem Image Schaden zufügen», heißt es nach Presseberichten in einer Valverde-Erklärung.
Im Rahmen des Dopingskandals «Operación Puerto» um den berüchtigten Mediziner Eufemiano Fuentes waren mit EPO angereicherte Blutbeutel mit dem Pseudonym «Piti Valv» gefunden worden. Durch eine DNA-Analyse wies das CONI nach, dass es sich um Valverdes Blut handelte. Daraufhin wurde der Spanier für Rennen in Italien gesperrt. Ihm droht nun die weltweite Ausdehnung des Fahrverbots. Derzeit ist die Angelegenheit vor dem CAS in Lausanne anhängig.
Kaum mehr als eine Randnotiz war, dass auch der Franzose Mickael Larpe den Doping-Fahndern ins Netz gegangen ist. Der 24-Jährige wurde positiv auf EPO getestet, wie «cyclingnews» berichtete.