Spilimbergo (dpa) - Alberto Contador hat seinen Vorsprung an der Spitze des 94. Giro d'Italia auf der ersten großen Bergetappe ausgebaut.
Der umstrittene spanische Radprofi, der sich vom 6. bis 8. Juni in einem Dopingverfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verantworten muss, begnügte sich beim Österreich-Abstecher des Giro hinter Leichtgewicht José Rujano (Venezuela) mit dem zweiten Platz im Tagesklassement. Contador spurtete im Ziel der 13. Etappe nicht mehr und ließ Rujanao auf 2137 Meter Höhe knapp unterhalb des Gipfels des Großglockners nach 167 Kilometern gewähren.
Die direkten Konkurrenten auf den Giro-Gesamtsieg schienen schon kurz nach der Contador-Attacke 8,4 Kilometer vor dem Ziel resigniert zu haben. Der Madrilene vergrößerte seinen Vorsprung im Rosa Trikot auf 3:09 Minuten vor dem zweitplatzierten Vincenzo Nibali aus Italien - und die Kletterpartien werden in den kommenden Tagen fortgesetzt.
Mit Ausnahme des abschließenden Zeitfahrens zum finalen Zielort Mailand sind die restlichen Giro-Etappen mit Steigungen gespickt. Am Freitag wurden die drei grausamen Tage in den Alpen eröffnet. Die Etappe am Sonntag nach Val die Fassa hatte Contador vor Beginn des Giro als «Wahrsager» qualifiziert. Aber schon eine gute Woche vor Schluss steht sein zweiter Giro-Erfolg seit 2008 so gut wie fest. Allerdings könnte ein Schuldspruch vor dem CAS auch seinen aktuellen Giro-Sieg ungültig machen.
Rechtzeitig vor der Kletterpartie hatten die Topsprinter die Rundfahrt verlassen. Weder der zweifache Etappensieger Mark Cavendish (Großbritannien) noch Alessandro Petacchi (Italien) oder der Spanier Francisco Ventoso standen am Freitag am Start der 13. Etappe. Das traf auch auf Petacchis Anfahrer Danilo Hondo (Lugano/Cottbus) zu. Cavendish will sich vor dem Start der Tour de France am 2. Juli zu Hause noch etwas erholen und sagte auch den für Sonntag geplanten Start beim Berliner Profirennen Prorace ab. Petacchis rotes Trikot des Punktbesten übernahm am Freitag Contador.
Giro-Direktor Angelo Zomegnan kündigte an, dass der gefürchtete Monte Crostis im Programm der 14. Etappe am Samstag bleibt. Zuvor hatten Fahrer und Teamchefs die Sicherheit besonders in der Abfahrt des Berges angezweifelt. Der obere Teil des Anstiegs führt über unbefestigte Straßen, die asphaltierte schmale Abfahrt wurde an den gefährlichsten Stellen mit Skinetzen gesichert. Die Diskussion um die Sicherheit war nach dem Unfalltod des Belgiers Wouter Weylandt zu Beginn des Giro neu entbrannt.