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Sprinter Marcel Kittel würde gerne in Hamburg triumphieren. Foto: Nicolas Bouvy
22.08.2014 10:23
Kittel vor Cyclassics: Besser als 2012 sollte es laufen

Hamburg (dpa) - Rang 112 war 2012 für Marcel Kittel das Maß der Dinge beim bedeutendsten Radrennnen in Deutschland. Zwei Jahre später fährt der zurzeit wohl beste Sprinter der Welt in anderen Dimensionen.

«Vieles ist möglich. Es wäre cool, das Rennen in der Heimat zu gewinnen», sagte Kittel vor den Vattenfall Cyclassics in Hamburg der Nachrichtenagentur dpa. «Ein bisschen besser als 2012 soll es schon laufen», scherzte der insgesamt achtfache Etappensieger der Tour de France vor seinem zweiten Auftritt beim heimischen WorldTour-Rennen.

Am Sonntag will Kittel seinen internationalen Siegeszug im Heimspiel an der Elbe fortsetzen und die Nachfolge seines Giant-Shimano-Teamkollegen John Degenkolb antreten. Sein Kumpel aus Gera gewann die Cyclassics 2013 und begibt sich ab Samstag bei der Vuelta auf Etappenjagd.

Kittel hat nach seinen erneut vier Tagessiegen bei der diesjährigen Tour nur ein bisschen gefeiert: «Nicht Vollgas - ich bin ja seriös.» Beim Artic Race in Norwegen hat sich der 26 Jahre alte Thüringer wieder auf Betriebstemperatur gebracht und für Hamburg warmgefahren.

«Ich bin gut aus der Tour gekommen, die Beine sind besser als im Vorjahr zum selben Zeitpunkt», sagte Kittel. Er will mit seinen drei wichtigsten Anfahrern aus dem Tourteam «darauf hinarbeiten, dass es zum Massensprint kommt».

Am meisten muss sich der Blondschopf am Sonntag auf den 247 Kilometern wahrscheinlich vor dem zweifachen Tour-Etappensieger und Mailand-San-Remo-Sieger Alexander Kristoff in Acht nehmen. Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden auf ganz großer Bühne konnte sich Kittel auf den Pariser Champs Elysées im Tour-Finale nur um Zentimeter als Sieger durchsetzen. Den Norweger mit zwei frischen Etappensiegen aus dem Artic Race im Gepäck schätzt Kittel jedenfalls als «wahnsinnig stark» ein.

Aber gerade bei einem Eintagesrennen fallen die Prognosen schwer. «Ein Sprint in einem Klassiker ist immer etwas anderes als ein Sprint am Ende einer Etappe. Die Anspannung ist höher, an einem Tag muss alles passen», meinte Kittel, der bei der 19. Cyclassics-Auflage auch den einzigen Zweifach-Sieger in Hamburg, Tyler Farrar (USA/2009/2010), und den Gewinner von 2012, Arnaud Démare (Frankreich), auf dem Radar haben muss.

Als aussichtsreicher Rivale steht zudem der zweifache deutsche Meister André Greipel bereit, der sich für bittere Tour-Niederlagen gegen Kittel gerne revanchieren würde. Bei der Eneco-Tour schied der gebürtige Rostocker in der Vorwoche allerdings mit einer Halsentzündung aus.

Das Mega-Rennen im Hamburg - vor den Profis gehen wieder rund 20 000 Hobbyfahrer auf die Strecke - ist so stark besetzt wie selten. «Das zeigt auch, dass wir im Wettkampfkalender des Weltverbandes UCI deutlich an Stellenwert gewonnen haben», sagte Veranstaltungschef Frank Bertling. Sogar Zeitfahr-Olympiasieger und Ex-Toursieger Sir Bradley Wiggins, nur noch sporadisch auf der Straße zu sehen, gibt sich die Ehre.


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