Mendrisio (dpa) - Die Ablehnung ist fast allgegenwärtig. Trotzdem wird der frisch gekürte Vuelta-Gewinner Alejandro Valverde zum WM-Abschluss als Topfavorit im schweizerischen Mendrisio ins Rennen gehen.
«Wir haben schon 2007 in Stuttgart versucht, ihn nicht starten zu lassen. Da hat er sich eingeklagt. Wir haben keine rechtliche Handhabe. Der Fall Valverde ist ein Fall des CAS, und wir müssen das Urteil des Sportgerichtshofes abwarten», sagte Enrico Carpani, Sprecher des Weltverbandes UCI, der in der Affäre um den 29-jährigen Spanier einmal mehr keine glückliche Figur macht. Das Italienische Olympische Komitee CONI hatte Valverde am 11. Mai wegen seiner Verbindungen zum mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes für zwei Jahre gesperrt.
Vielleicht bringt das CAS-Urteil, das bis zum 17. Oktober gefällt sein soll, Klarheit darüber, ob die bislang nur auf Italien begrenzte Sperre ausgedehnt wird. Das CONI hatte Valverdes DNA mit dem beschlagnahmten Blut aus der Fuentes-Praxis verglichen und Übereinstimmung beim Blutbeutel Nr. 18 festgestellt. Valverde bestreitet weiter beharrlich jede Manipulation.
Die beiden deutschen Zeitfahrer Tony Martin und Bert Grabsch, seine direkten Konkurrenten, positionierten sich klar gegen den Spanier, der von seinem Landesverband jede erdenkliche Rückendeckung erhält. «Wenn das Gesetz auf seiner Seite ist, muss es gelten. Aber sein Start ist nicht okay und schädlich für das Image des Radsports. Es ist Unsinn, dass er in manchen Ländern starten darf und in anderen nicht», sagte Columbia-Profi Martin - als Polizeimeister in rechtlichen Fragen wahrscheinlich besonders sattelfest - der Deutschen Presse-Agentur dpa in Mendrisio.
«Die UCI setzt sich nicht durch. Ich hoffe, er ist sauber und ich hoffe, es wird bald geklärt, ob er es auch früher war», erklärte Titelverteidiger Grabsch, der sich zusammen mit Martin als Mitglied der mit Abstand und auf allen Terrains erfolgreichsten Mannschaft der Welt auch Doping-Unterstellungen gefallen lassen muss. Auch Doppel- Weltmeister Paolo Bettini, inzwischen nicht mehr aktiv und in Mendrisio rechte Hand des italienischen Nationalmannschafts-Chefs Franco Ballerini, meldete sich zu Wort: «Die UCI hat kein Interesse am Fall Valverde.»
Verweise auf den Fall des gesperrten Stefan Schumacher, der zuerst auch nur in Frankreich die Rote Karte gezeigt bekam, dann aber recht zügig weltweites Fahrverbot erhielt, lässt UCI-Mann Carpani nicht zu: «Schumacher war nachweislich positiv auf CERA, Valverde hatte keine positiv verlaufene Kontrolle.»