Berlin (rad-net) - Nach langer, schwerer Krankheit ist der Berliner Jürgen Gallinge am 17. April im 82. Lebensjahr verstorben. Der gelernte Finanzkaufmann war über Jahrzehnte für die Deutsche Notenbank und spätere Staatsbank der DDR tätig. Sein Fachwissen brachte er auch in seine Sportart Radsport ein. Seit 1966 war er Schatzmeister des DRSV der DDR, er übernahm diese Funktion auch nach der Gründung des Brandenburgischen Radsport-Verbandes ab 1990, der ihn 2003 zu seinem Ehrenmitglied ernannte.
Bis zu seiner schweren Erkrankung, die ihn mitten aus dem Berufs- und Sportleben riss, gehörte Jürgen Gallinge zu den erfahrensten Internationalen Kommissären der UCI. Er wirkte als Leiter der Technischen Kommission des DRSV der DDR und Mitglied der Technischen Kommission des Bundes Deutscher Radfahrer. Als UCI-Kommissär war er bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und einer Vielzahl von internationalen Wettbewerben im Einsatz.
Das war die Krönung seines Wirkens in der Sportart, die er selbst als junger Mann - geboren am 14. Februar 1935 in Berlin - betrieben hatte. Dabei war sein Weg zum Radsport vorgezeichnet, denn Vater Gerhard, erfolgreicher Trainer, und sein Onkel Werner, der schon in den dreißiger Jahren im Berliner RC Endspurt Siege feierte, gaben die Hilfestellung am Beginn der Laufbahn in der BSG Einheit Berliner Bär. Die zahlte sich aus, denn 1951 als Werner Gallinge den Titel als DDR-Straßenmeister errang, konnte Neffe Jürgen Gallinge bereits DDR-Vizemeister der Jugend werden. Eine weitere Silbermedaille gab es für Jürgen 1952 im Mannschaftsfahren. Im Männerbereich bestritt er einige Jahre Straßenrennen und die DDR-Rundfahrt, bevor er sich dauerhaft seinen ehrenamtlichen Aufgaben im Radsport widmete.