Bad Dürrheim (rad-net) - Der ehemalige Europameister in der Einerverfolgung, Domenic Weinstein, hat seinen Rücktritt vom Radsport erklärt. Der 28-Jährige wolle sich künftig auf seine Zukunft außerhalb des Radsports konzentrieren.
Nachdem Weinstein aufgrund einer Corona-Infektion die Bahn-Europameisterschaften in München verpasst hatte, war eigentlich ein Start bei den in der kommenden Woche stattfindenden Weltmeisterschaften in Paris (Frankreich) vorgesehen. Doch Mitte September entschied sich Weinstein, seine aktive Karriere zu beenden. «Ich möchte weiter bei der Bundeswehr bleiben. Sie haben mich jahrelang unterstützt und ich möchte etwas zurückgeben», sagte der Bahn-Spezialist im Gespräch mit rad-net. Welche Richtung er dort einschlagen wird, soll in den kommenden Wochen entschieden werden.
Seine größten Erfolge feierte Weinstein in der Einerverfolgung, war aber auch zweimal bei den Olympischen Spielen in der Mannschaftsverfolgung am Start und belegte dort 2016 und 2021 die Plätze fünf beziehungsweise sechs.
2018 wurde Domenic Weinstein Verfolgungs-Europameister, 2016 und 2019 wurde er Vize-Weltmeister. Die zweite WM-Medaille in der Einerverfolgung bezeichnet er selbst jedoch als seinen größten Erfolg. «Beim EM-Titel hatte ich die deutlich größere Medienpräsenz, aber qualitativ und aus sportlicher Sicht würde ich Silber in Pruszkow höher bewerten», sagte Weinstein und erklärte weiter: «Ich bin dort eine Zeit unter 4:10 Minuten gefahren und es war das einzige Event, wo einige eine ähnlich starke Zeit gefahren sind.» Am Ende musste er sich nur Ausnahmetalent Filippo Ganna (Italien) geschlagen geben. In der Qualifikation waren drei weitere Fahrer nahe der 4:10-Minuten-Marke.
Aber nicht nur an die Medaillen erinnert sich Weinstein gerne zurück: «Es gab extrem viele schöne Momente. Jedes Event, jeder Wettkampf war ein Highlight, weil im er irgendwas Besonderes geschehen ist: Entweder war es ein Ergebnis, das Teamgefüge und das Unterwegssein mit meinen Teamkollegen oder ein Essen in einem schönen Restaurant. Wenn man erfolgreich ist, hat das immer extrem Spaß gemacht - und wenn nicht, hat man sich wieder fokussiert und nach vorne geschaut.»
Der gebürtige Villingen-Schwenninger, der während seiner Karriere von 2013 bis 2020 für das rad-net ROSE Team sowie in den vergangenen zwei Jahren für das Team Project 2024 fuhr, verbesserte auch mehrmals den deutschen Rekord. In der jüngeren Vergangenheit bremsten Weinstein eine Knie-Operation und zwei Stürze immer wieder aus.