Imola (rad-net) - Der Belgier Wout van Aert hadert mit seinen Ergebnissen bei den Weltmeisterschaften in Imola. Der 26-Jährige gewann sowohl im Zeitfahren am Freitag als auch beim Straßenrennen am Sonntag die Silbermedaille, zeigte sich im Anschluss an die Wettbewerbe jedoch sichtlich enttäuscht.
«Ich denke, es ist einfach zu früh für mich, um darauf stolz zu sein. Ich bin mit sehr hohen Erwartungen hergekommen und es ist schwierig die beiden Silbermedaillen zu akzeptieren», berichtete Van Aert in der Pressekonferenz nach dem Straßenrennen.
Der Belgier war am Freitag beim Zeitfahren vom 24-jährigen Italiener Filippo Ganna mit einem Abstand von knapp 27 Sekunden geschlagen worden, bevor Julian Alaphilippe am Sonntag bewies, der stärkere Fahrer zu sein. Laut Van Aert sei das Ergebnis von Freitag dabei einfacher zu akzeptieren gewesen, als der Rennausgang am gestrigen Tag: «In einem 35-minütigen Zeitfahren kann man über Details nachdenken, aber knappe 30 Sekunden Rückstand sind eine große Lücke. Ein paar Stunden später war es einfach zu akzeptieren, dass Ganna stärker war.»
Anders sah Van Aert den Ausgang des Straßenrennens. Der Belgier war in der letzten Runde an die Spitze des Rennens gefahren, als er das Hinterrad von Vincenzo Nibali am Anstieg von Mazzolano suchte. Später erklärte Van Aert, dass der Italiener nicht zu unterschätzen und er deshalb zugefahren sei. Dabei habe er aber immer noch Kraft gespart, denn der Plan sei gewesen, eine Attacke am letzten Anstieg zu setzen. Dieser Angriff fand dann auch statt, allerdings initiierte ihn Julian Alaphilippe, der schnell gut zehn Sekunden zwischen sich und seine fünf Verfolger, darunter Van Aert, Marc Hirschi (später Dritter) und Primoz Roglic, bringen konnte. «Als Julian angriff, konnte ich nicht mehr folgen. Wir haben alles getan, was wir konnten und wir waren fünf starke Fahrer in der Verfolgungsgruppe, aber Julian war einfach der stärkste Fahrer des Rennens (…) Es gibt keinen Zweifel, der Stärkste hat gewonnen», blickte Van Aert, der in diesem Jahr schon Strade Bianche, Mailand-San Remo und zwei Tour Etappen für sich entscheiden konnte, auf den Schlüsselmoment der WM zurück.
Insgesamt brauche der Fahrer jetzt Zeit, um sich über die beiden Silbermedaillen freuen zu können. Letztendlich habe er aber sein bestes gegeben und keine großen Fehler gemacht, weshalb er sich nichts vorwerfen könne: «Ich bin in beiden Rennen einfach von einem stärkeren Fahrer geschlagen worden.»