Hagen (rad-net) - Als Jan Ullrich und Lance Armstrong am 26. Juli 2003 auf der 19. Etappe im Einzelzeitfahren um den Gesamtsieg der 90. Tour de France kämpften, schauten ganze 6,11 Millionen Zuschauer «Das Erste», das sich an diesem Tag über einen gigantischen Marktanteil von 47% freuen durfte. Von solchen Zahlen ist man 13 Jahre später noch weit entfernt – die Verantwortlichen zeigen sich jedoch optimistisch.
Rund 1,1 Millionen Radsportfans schalteten in diesem Jahr durchschnittlich bei der täglichen Live-Übertragung von ARD und EinsFestival ein. Damit kam der Sender auf einen Marktanteil von ca. 10% und konnte damit seine Werte aus dem Vorjahr bestätigen, in dem man nach dreijähriger Abstinenz zur Tour zurückgekehrt war.
ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hätte sich jedoch gefreut, «wenn das Zuschauerinteresse im zweiten Jahr wieder angewachsen wäre». Dass man weit hinter den Zahlen der deutschen EM-Spiele (teilweise 80% Marktanteil) zurückbleiben würde, war hierbei wenig überraschend, wohl aber der Vergleich zur Übertragung der Leichtathletik EM, die teilweise auf 16% Marktanteil kam.
Geteilt fiel das Resümee des Sportsenders Eurosport aus, der in diesem Jahr einen Zuschauerrückgang von 20% registrieren musste und durchschnittlich nur 200.000 bis 400.000 Zuschauer an die Bildschirme locken konnte. In Großbritannien konnte man wiederum einen Zuwachs von knapp 40% erzielen – was einen scheinbaren Hauptgrund für die geringen Einschaltquoten in Deutschland offenbart: das Fehlen eines ernsthaften Anwärters auf den Gesamtsieg.
Große Hoffnungen setzen die Verantwortlichen der ARD in die Tour de France 2017, die in Düsseldorf ihren Grand Depart feiern wird. Es wird das erste Mal seit 1987 sein, dass die Eröffnungsetappe der Tour in Deutschland stattfinden wird – damals startete das Peloton in West-Berlin.