Erfurt (rad-net) - Bei der 28. Auflage der Internationalen Thüringen-Rundfahrt der Frauen vom 17. bis 23. Juli werden wieder zahlreiche Weltklasse-Athletinnen aufeinandertreffen. Bei der Vorstellung der Rundfahrt und ihrer acht Etappen konnte Tour-Leiterin Vera Hohlfeld klangvolle Namen ankündigen, wie etwa Zeitfahrweltmeisterin Lisa Brennauer und die letztjährige WM-Dritte Emma Johansson.
Insgesamt werden 102 Rennfahrerinnen aus 22 Nationen in 17 Sechser-Teams die 731,8 Kilometer durch Thüringen in Angriff nehmen.
Gotha bildet auch in diesem Jahr den Auftakt. Oberbürgermeister Knut Kreuch zeigte sich erfreut, dass nach dem kurzen aber sehr technischen Prolog des Vorjahres vor einem begeisterten Publikum in diesem Jahr eine volle Etappe die Rundfahrt eröffnet. Sie endet auf dem Hauptmarkt und beginnt mit einer neutralisierten Durchfahrt durch Schloss Friedenstein, Europas größter barocker Schlossanlage.
Nach Gotha steuert die Rundfahrt die Etappenstädte Erfurt, Schmölln (Einzelzeitfahren), Meerane mit vier Überquerungen der Steilen Wand, die letzte als Bergankunft, Zeulenroda-Triebes, dreimal mit dem Dörtendorfer Berg, Gera, Schleiz und Greiz an. Hohlfeld sieht die Schleizer Etappe als die Königsetappe an, betonte jedoch, dass auch die Schlussetappe in Greiz noch einmal eine schwere Berg-und-Tal-
Fahrt sei, in der sogar das Gesamtklassement noch einmal umgeworfen werden könnte.
Das ungewöhnliche Ende an einem Donnerstag ist der Tatsache geschuldet, dass Vera Hohlfeld den Weltklasse-Fahrerinnen die Chance einräumen will, am 26. Juli bei dem Rennen «La Course» auf dem Champs-Élysées in Paris am Schlusstag der Tour de France antreten zu können.
Lisa Brennauer, die bei der Präsentation der Tour durch Thüringen vor Ort war, sieht sich selbst nicht als Favoritin auf den Rundfahrt-Sieg. Zwar werde sie die Gesamtführung anpeilen, aber bereits in der eigenen Mannschaft Velocio-Sram sieht sie Brennauer Konkurrentinnen: die in Bensheim frisch zur deutschen Straßenmeisterin gekürte Trixi Worrack, die bereits zum 18. Mal bei der Thüringen-Rundfahrt starten wird, und die Weißrussin Alena Amialiusik, die jedoch den vier Tage zuvor zu Ende gehenden Giro d'Italia der Frauen bestreiten wird, so dass abzuwarten bleibt, wie gut sie die Belastung verkraftet.
Daneben sieht Brennauer die Schwedin Emma Johansson (Orica-AIS), Thüringen-Gesamtsiegerin von 2013, und die Niederländerin Annemiek van Vleuten (Bigla) in der Favoritenrolle. Auch wenn sie betonte, gerade die mitunter langen Anstiege auf der Schleizer Etappe lägen ihr nicht besonders, ließ sich durchhören, dass sie jedenfalls um den Gesamtsieg mitfahren will. «Auf dem Zettel haben» für eine Überraschung muss man laut Brennauer auch Amy Pieters, die mit dem niederländischen Nationalteam am Start steht, und die Südafrikanerin Ashleigh Moolman-Pasio (Bigla).
Für ihr eigenes Team aus dem heimischen Thüringen, Maxx-Solar, hat sich Rundfahrtleiterin Vera Hohlfeld vorgenommen, wieder eine gute Figur abzugeben. Ob es wieder für einen Etappensieg reiche, sei aber fraglich. In dem durch den veränderten Termin von Wochenmitte zu Wochenmitte wieder deutlich stärker als im Vorjahr besetztem Feld «hängen für uns als Amateurteam die Trauben sehr hoch», betonte sie. Im vergangenen Jahr hatte Beate Zanner die Etappe rund um Schmölln gewinnen können.
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