Saalhausen (rad-net) - Sabine Spitz und Moritz Milatz haben in Saalhausen das Bundesliga-Finale gewonnen. Die Olympiasiegerin setzte sich gegen ihre central Pro Teamkollegin Lisi Osl und Hanna Klein durch, während Moritz Milatz sich gegen Emil Lindgren und Jukka Vastaranta durchsetzte. Markus Bauer holte sich in der U23-Klasse Tages- und Gesamtsieg.
Zum Bundesliga-Finale sahen die Zuschauer in Saalhausen noch einmal ein hoch interessantes Rennen. Manuel Fumic machte sich in der ersten Phase des Rennens zum Hauptdarsteller und führte das Rennen bis in die vierte Runde hinein an. Dann erlebte der Kirchheimer eine Schwächephase und ließ die sechs Verfolger heran kommen. Damit waren die Karten neu gemischt. Nach der nächsten Fünf-Kilometer-Schleife waren es nur noch vier Fahrer. Dieses Quartett machte dann auch die ersten vier Plätze unter sich aus. Trotz einiger Tempoverschärfungen fiel die Entscheidung erst in der letzten Runde. Im ersten Anstieg attackierte Fumic, doch Milatz und Lindgren konnten folgen. Im nächsten Anstieg folgte der Angriff von Milatz und er brachte die Entscheidung. «Ich habe gemerkt, dass ich ein paar Sekunden hatte. Dann habe ich den Kopf ausgeschaltet und bin nur noch Vollgas gefahren», erklärte Milatz, der in 1:44:46 Stunden seinen zweiten Bundesliga-Sieg und gleichzeitig den dritten Gesamtsieg in Folge perfekt machte.
«Ich muss sagen, ich bin überrascht, denn ich habe mich diese Woche nie so gefühlt, dass ich dachte, hier gewinnen zu können», erklärte der Deutsche Meister. «Er war am Ende zu stark am Berg», bekannte der zweitplatzierte Lindgren, der sieben Sekunden Rückstand aufwies. Im Kampf um den dritten Podestplatz zeigte sich der Finne Jukka Vastaranta als großer Kämpfer. Bereits abgehängt, konnte er Manuel Fumic auf den letzten Kilometern doch noch von Rang drei verdrängen. Manuel Fumic bekannte am Ende einen «Hungerast» gespürt zu haben. «Ich habe mich schlecht verpflegt. Schade, aber ein paar Punkte nehme ich trotzdem mit», so Fumic nach seinem ersten Bundesliga-Rennen in dieser Saison.
Moritz Milatz sicherte sich die Gesamtwertung vor seinem Teamkollegen Ralph Näf (Sui), der am Anfang überzog und dann auch noch einen Sturz verzeichnete, sowie dessen Landsmann Fabian Giger, Henk-Jaap Moorlag (Ned) und dem abwesenden Olympiasieger Julien Absalon.
Bei den Frauen lieferte Sabine Spitz eine Vorstellung, von der sie selbst überrascht war. Bereits in der zweiten von sechs Runden setzte sich die Olympiasiegerin von ihren zwei Begleiterinnen Gunn-Rita Dahle (Nor) und Lisi Osl (Aut) ab. In einer Singletrailpassage tat sich eine kleine Lücke auf und auf der folgenden Flachpassage zog Spitz ihr Tempo einfach weiter. «Ich habe das nicht provoziert sondern habe einen schönen Rhythmus gehabt. Ich bin überrascht, dass es so gut lief, da ich in den vergangenen zwei Wochen keine Gelegenheit hatte, mich aufs Training zu konzentrieren», erklärte Sabine Spitz. Zwischendrin war Hanna Klein einmal ganz nahe an Spitz heran gefahren, die sich darüber wunderte und dann aber gleich mal einen Zahn zulegte und schließlich nach 30 Kilometer in 1:34:40 Stunden gewann. Hanna Klein, die 2009 in Saalhausen gewonnen hatte, war zu Dahle und Osl aufgeschlossen und hatte dann sogar für eine Runde sogar Osl distanziert. Am Ende behielt die Weltranglistenerste allerdings die Oberhand, während die achtfache Weltmeisterin Dahle den Anschluss verlor.
Elisabeth Osl, machte sich während des Rennens über die Gesamtwertung keine Gedanken. «Ich gebe immer mein Bestes. Flachpassagen sind meine große Schwäche, ich hätte nicht gedacht, dass ich Hanna noch schlagen kann», kommentierte die Weltcupsiegerin des vergangenen Jahres ihren zweiten Platz, der ihr den zweiten Gesamtsieg nach 2009 bescherte.
Hanna Klein wurde starke Dritte (+0:22) und war froh über ein «gutes Rennen zum Abschluss.» Sie hätte sich vor dem Rennen keinen Druck gemacht und dann aber viel Druck auf die Pedale gebracht. Elisabeth Brandau aus Schönaich wurde von Osl die Gesamtführung noch entrissen. Brandau fühlte sich nicht besonders gut und kam als Siebte (+5:36) ins Ziel. «Es war sicher ein Fehler nach der WM aus Kanada nicht gleich zurück gekehrt zu sein, aber Zweite hinter Lisi Osl zu werden, ist ja auch nicht schlecht», meinte Brandau, die aber ihren zweiten Platz vor Hanna Klein verteidigte. Als Fünfte hinter Dahle machte U23-Weltmeisterin Alexandra Engen (Swe) ihren U23-Gesamtsieg klar.
Das U23-Rennen der Herren wurde in einem Sprint-Finish zwischen Markus Bauer und Andy Eyring entschieden. Nachdem vier Fahrer gemeinsam in die letzte Runde gingen, war es Bauer, der den ersten Angriff setzte. Das kostete den Niederländer Tim Lemmers den Anschluss. Auf dem nächsten Flachstück pokerten Bauer, Eyring und der Franzose Gilles Sarrazin. Vor dem nächsten Singletrail sprintete das Trio und Bauer ging als Erster in die Passage. Dann überholte Eyring, während Sarrazin zurück fiel. 300 Meter vor dem Ziel sprintete Bauer an Eyring vorbei und ging als erster in das Bike-O-Drom. Da war für Eyring kein Vorbeikommen mehr und als es auf die Zielgerade ging, entschied sich der Sprint durch ein Missgeschick von Bauer. Er rutschte aus dem Pedal und Eyring an seinem Hinterrad musste kurz abbremsen. So konnte Bauer nach 1:36:44 Stunden seinen zweiten Saisonsieg feiern.
«Ich wollte heute mal wieder ein taktisch kluges Rennen fahren. Das konnte ich umsetzen und so wenigstens meine nationale Saison retten», sagte Markus Bauer (Lohr).
Andy Eyring war indes mit einem für ihn «geilen Rennen» sehr zufrieden. «Platz zwei in der Gesamtwertung ist doch super», fand der Münnerstädter. Auf Rang drei fuhr Sarrazin mit acht Sekunden Differenz über die Ziellinie.
In der dritten Runde der Konkurrenz ereignete sich ein Unglück. Fabian Strecker (Kirchzarten) stürzte in einer Abfahrt weil sich ein Ast in seinem Rad verfangen hatte. Er stürzte in Zuschauer hinein und verletzte dabei ein Kind. Beide mussten zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden. Strecker scheint nach den ersten Erkenntnissen keine allzu großen Verletzungen davon getragen zu haben. Über die Verletzungen bei dem zwischen zehn und zwölf Jahre alten Kind ist nichts bekannt.
Bei den Junioren machte Julian Schelb mit seinem dritten Saisonsieg seinen zweiten Bundesliga-Gesamtsieg bei den Junioren perfekt. Aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe setzte er sich nach sechs Runden gegen den belgischen WM-Fünften Jeff Luytens und Weltmeister Michiel van der Heijden (Holland) durch. «Mein Ziel war Michiel noch einmal zu besiegen und das hat geklappt», sagte Schelb nach seinem Erfolg. Bei den Juniorinnen siegte die Deutsche Meisterin Johanna Techt aus Lindau vor der WM-Dritten Helen Grobert und Regina Genser aus Weidenberg. Techt setzte sich bereits am ersten Berg ab und zog ihre Kreise. «Heute ging es wieder gut. Schön, dass ich zum Schluss noch ein Erfolgserlebnis habe», meinte Techt, die ihren ersten Bundesligasieg feierte.