Fréjus (rad-net) - Marathon-Weltmeister Alban Lakata aus Österreich hat beim MTB-Festival Roc d'Azur in Fréjus das abschließende Cross-Country-Rennen gewonnen. Er siegte in einem Dreiersprint gegen den Südafrikaner Burry Stander und den Schweizer Florian Vogel. Bester Deutscher war Wolfram Kurschat auf Rang zwölf.
Der Spanier Ivan Alvarez sorgte am Anfang mit einem hohen Tempo dafür, dass das Feld zersplitterte. So entstand eine vierköpfige Spitzengruppe, der auch der Deutsche Jochen Käß angehörte. Lakata lag etwa 30 Sekunden dahinter auf Rang fünf. Der Österreicher kam aber immer besser in Tritt, je länger das Rennen dauerte und zu Beginn des letzten Drittels erreichte Lakata die Spitzengruppe, die zu diesem Zeitpunkt nur noch aus drei Mann bestand. Zuvor hatte Jochen Käß sich schon von seinen Fluchtgefährten verabschieden müssen, da er sich nach gut 20 Kilometern wie schon am Freitag einen Hinterrad-Defekt einhandelte. «Schade. Ich musste zwar leiden, um das Tempo mitzugehen, aber ich war dabei. Leider war ich beim Defekt weit von der nächsten Technischen Zone entfernt, sodass ich einen neuen Schlauch reinziehen musste und viel Zeit verloren habe», erklärte Käß, der schließlich 29. mit 7:48 Minuten Rückstand wurde.
An der Spitze musste unterdessen Alvarez in einer flachen Strandpassage abreißen lassen. So kam das Trio Lakata, Stander und Vogel zum Ziel und auf dem holprigen Wiesenuntergrund hatte Lakata am meisten Kraft und holte sich den Sieg. «Unglaublich, jetzt habe ich das auch noch gewonnen. Nach dem Freitagsrennen hätte ich das nicht gedacht, aber heute wusste ich von Anfang an, dass es gut geht. Die Beine waren super», jubelte Lakata, der das Ziel in 2:22:01 Stunden erreichte.
Ex-Europameister Florian Vogel war mit seiner Leistung sehr zufrieden, auch wenn ihm das Resultat am Ende nicht ganz schmeckte. «Es ging besser als gedacht, nach dem was ich trainiert habe in den letzten Wochen. Schade, dass ich im Sprint nur Dritter geworden bin. Ich muss aber zugeben, dass ich in der letzten halben Stunde extrem Mühe hatte und von daher ist es auch okay», meinte Vogel nach den 56 Kilometern an der Côte d’Azur.
Bester Deutscher wurde Wolfram Kurschat auf Rang zwölf mit 3:32 Minuten Rückstand. Der Neustädter hatte Pech, als er im Gedränge vor dem ersten Singletrail-Anstieg ein Konkurrent sein Bike so touchierte, dass die Kette vom Kettenblatt fiel. So musste er die Kette wieder anbringen und den Anstieg laufen. So startete er jenseits der 50. Position eine Aufholjagd, die ihn nach knapp 20 Kilometern wieder in Reichweite der Spitzengruppe brachte. Doch dann erwischte er mit seinem Hinterrad einen Ast, so dass mehrere Speichen zu Bruch gingen. Erneut verlor er viele Positionen. Dennoch kämpfte er sich noch einmal in die Nähe der Top Ten, konnte nach langer Alleinfahrt dann allerdings nicht mehr Paroli bieten als die beiden Schweizer Christoph Sauser und Martin Fanger ihn passierten. «Schade, dass es so gelaufen ist. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich noch so weit nach vorne komme», sagte Kurschat.
Am Samstag schon hatte sich bei den Damen über 43 Kilometer Weltmeisterin Maja Wloszczowska durchgesetzt. Die Polin hatte sich mit der Schweizerin Katrin Leumann, der Norwegerin Gunn-Rita Dahle und der Slowenin Blaza Klemencic abgesetzt. Während Leumann und Klemencic bald zurückfielen, blieb Ex-Weltmeisterin Gunn-Rita Dahle der 27-Jährigen noch länger auf der Spur. Nachdem sie aber auch abgehängt war, schloss Lisi Osl mit Klemencic am Hinterrad auf, ging schließlich vorbei und sicherte sich Rang zwei vor Dahle, die sich gegen Klemencic durchsetzte.
«Es war nicht einfach alleine gegen den Wind zu fahren, aber ich wollte auf jeden Fall eine Sprintankunft vermeiden», erklärte Wloszczowska, die 2009 in Fréjus eine solche Entscheidung gegen ihre jüngere Landsfrau Aleksandra Dawidowicz verloren hatte. Sie gewann in 2:01:59 Stunden mit 1:46 Minuten Vorsprung auf Lisi Osl. Die Österreicherin zeigte sich zufrieden mit ihrem zweiten Platz. «Das ist ein schöner Abschluss der Saison. Es war mir klar, dass ich Maja nicht mehr erreichen kann», sagte Osl.
Beste Deutsche war Ivonne Kraft auf Platz 14 mit einer Differenz von 11:48 Minuten. Die 40-jährige Gaggenauerin hatte im Gegensatz zu allen vor ihr liegenden Konkurrentinnen am Vortag das Marathon-Rennen bestritten und war dort Zweite geworden.