Lille (dpa) - Für das Geld könnte man sich problemlos einen Kleinwagen leisten. Neu, versteht sich. Für das Rad des zweimaligen Tour-Siegers Tadej Pogacar müsste man je nach Konfiguration über 15.000 Euro bezahlen.
Dafür erhält man ein Hightech-Gerät, welches in der Bergversion sehr nah am offiziellen Gewichtslimit von mindestens 6,8 Kilogramm ist. Die Rennmaschine des 23-Jährigen in der Übersicht.
Der Rahmen:
Seine ersten beiden Tour-Siege feierte Pogacar auf einem Colnago V3RS. Sein diesjähriger Rahmen sieht identisch aus, soll aber bereits ein Prototyp sein. Um Gewicht zu sparen, ließ Pogacar den Lack entfernen. Nur die Sponsorenaufkleber pappen auf dem Carbon. Alle Schrauben sollen aus Titan sein (4 Euro pro Stück). Es ist nicht der leichteste Rahmen im Peloton, dafür ist er in den Bergen wie im Flachen einsetzbar. Preis für den V3RS-Rahmen: ca. 4650 Euro.
Die Gruppe:
Schaltung und Bremsen sind vom italienischen Hersteller Campagnolo. Die Super Record EPS funktioniert elektronisch und bietet 22 Gänge. Im Flachen fährt Pogacar Scheibenbremsen, in den Bergen setzt der Slowene aufgrund des geringeren Gewichts auf die klassischen Felgenbremsen. Preis der Gruppe ohne Kurbel: ca. 3000 Euro.
Der Leistungsmesser:
Schoberer Rad Meßtechnik kennen wohl nur wenige, das Kürzel SRM dagegen jeder Radsport-Fan. Das Unternehmen aus Jülich bietet nach eigenen Angaben den «Goldstandard in Sachen Leistungsmessung». Der Powermeter ist in der Kurbel verbaut, über den Radcomputer erhält Pogacar die Daten. Preis für Leistungsmesser und Computer: ca. 3000 Euro.
Die Laufräder:
Auch hier wird Pogacar von Campagnolo ausgestattet, die Bora WTO gibt es mit unterschiedlichen Felgenhöhen. Meistens fährt Pogacar 45 mm hohe Felgen. In den Bergen soll er in diesem Jahr einen Prototyp-Laufradsatz erhalten, der knapp unter 1200 Gramm wiegt. Dort setzt Pogacar klassisch auf Schlauchreifen, während bspw. auf der Kopfsteinpflaster-Etappe schlauchlos gefahren wird. Preis für Laufradsatz und Reifen: bis ca. 3000 Euro je nach Konfiguration.
Die Pedale:
Das Unternehmen Look zählt zu den erfolgreichsten Ausrüstern bei Pedalen. Pogacar bevorzugte schon als Jugendlicher die Pedale des französischen Unternehmens. Bei der Tour fährt er das Modell Keo Blade Carbon Ceramic, eine Pedale wiegt unter 100 Gramm. Preis: ca. 270 Euro.
Der Sattel:
Für den nötigen Komfort sorgt der Prologo Scratch M5 Nack. Der Sattel ist in fünf verschiedene Zonen unterteilt, die unterschiedlich hart gepolstert sind. Die Sattelstütze Darimo T1 Aero ist ein Prototyp und soll ebenfalls nur etwa 100 Gramm wiegen. Preis für Sattel und Sattelstütze: ca. 630 Euro.
Der Lenker:
Pogacar steuert sein Rad mit dem Deda Alanera. Das Cockpit ist aus Carbon gefertigt, Vorbau und Lenker bilden eine Einheit. Für die optimale Aerodynamik sind alle Kabel innen verlegt. Preis für das Cockpit: ca. 900 Euro.