Doha (rad-net) - Marco Mathis ist neuer U23-Weltmeister im Einzelzeitfahren. Der 22-Jährige vom rad-net ROSE Team gewann mit 18 Sekunden Vorsprung vor Maximilian Schachmann, der im vergangenen Jahr bereits Vizeweltmeister wurde. Der dritte deutsche Starter, Lennard Kämna, belegte Platz vier und rundete damit das hervorragende deutsche Ergebnis ab.
Marco Mathis musste lange ausharren: Der Oberschwabe, der im Sommer bei den Deutschen Bahnmeisterschaften Roger Kluge überraschte und den routinierten Profi auf den zweiten Platz in der Einerverfolgung verdrängte, startete bereits als zweiter Fahrer in die Zeitfahr-Konkurrenz der U23 und weil er Bestzeit fuhr, nahm er auf dem «heißen Stuhl» Platz. Das geschah um 12:05 Uhr. Rund eine Stunde später erhielt er Gesellschaft von Maximilian Schachmann, der 18 Sekunden langsamer als Mathis unterwegs war und den zweiten Rang einnahm. Kurz zuvor hatte auch der spätere WM-Dritte Miles Scotson aus Australien, der 38 Sekunden hinter Mathis lag, Platz genommen. Gemeinsam brüteten sie unter der Wüstensonne von Katar, ob jemand sie noch vom Podest verdrängen würde.
Schachmann, amtierender Deutscher U23-Meister im Kampf gegen die Uhr, musste unterwegs eine Schrecksekunde überstehen, als der vor ihm fahrende Belgier Senne Leysen in einer Rechtskurve stürzte und Schachmann heftig abbremsen musste, um nicht über den Belgier zu fallen. Das kostete Sekunden. Aber schneller als Mathis wäre er ohne diesen Zwischenfall nicht gewesen. So gab es dann endlich um 15:50 Uhr Ortszeit Gold und Silber für Mathis und Schachmann, der bereits 2015 in Richmond Vize-Weltmeister geworden war.
Marco Mathis stammt aus Tettnang unweit des Bodensees, lebt heute in Meckenbeuren in Oberschwaben und ist ein exzellenter Zeitfahrer und Bahnspezialist. Der 22-Jährige ist auch amtierender Deutscher Meister im Mannschaftszeitfahren auf der Straße und in der Mannschaftsverfolgung auf der Bahn mit seinem rad-net ROSE-Team.
Seinen Startplatz für die Weltmeisterschaft in Doha bekam der DM-Dritte im Einzelzeitfahren aber nur, weil Lennard Kämna als amtierender Europameister ein persönliches Startrecht erhielt und deshalb drei deutsche Fahrer in den Zeitfahr-Wettbewerb gehen durften. Und Mathis nutzte seine Chance, hängte alle ab und wurde Weltmeister.
«Wahnsinn! Was für eine Leistung. Deutschland ist und bleibt eine Zeitfahrer-Nation. Alle drei sind fantastisch gefahren», lobte BDR-Vizepräsident Udo Sprenger.
Marco Mathis zeigte sich nach seinem bisher größten Erfolg eher sprachlos: «Das war meine Strecke, sehr flach und technisch. Ich kann es noch gar nicht glauben. Es ist ein großer Traum. Ich brauche noch... Mir fehlen die Worte», war Mathis vor der Siegerehrung völlig überwältigt. «Ich bin einfach Vollgas gefahren und bin Erster geworden. Nach dem Straßenrennen am Donnerstag machen wir dann eine große Party.»