Daun (rad-net) - Der Wahl-Freiburger Sascha Weber hat zum ersten Mal in seiner
Karriere den Deutschen Meister-Titel im Marathon geholt. In Daun gewann er nach
100,5 Kilometern im Sprint hauchdünn vor Titelverteidiger Julian Schelb und
Simon Stiebjahn. Bei den Damen konnte Janine Schneider ihren ersten
Meister-Titel wesentlich deutlicher feiern. Sie holte Gold vor Nadine Rieder und
Sabine Spitz, die bei ihrer letzten DM die 28. Medaille gewann.
Bei den Herren gab es im Verlauf des Rennens einige Versuche die
Spitzengruppe zu sprengen, doch so richtig riß es erst 15 Kilometer vor dem Ziel
auseinander. Als es etwa sieben Kilometer vor dem Ziel in einen Trail ging,
wurde es hektisch. Die drei Top-Favoriten Sascha Weber (Maloja-Rocky Mountain),
Julian Schelb (Stop&Go Marderabwehr) und Simon Stiebjahn (Team Bulls) hatten
eine kleine Lücke herausgefahren, doch sie stießen auf Fahrer der Kurz-Strecke
und E-Bike-Piloten.
«Julian war an erster Position, konnte aber nicht ganz durchziehen, die nicht
auf die Seite gegangen sind», berichtet Simon Stiebjahn. So konnten Simon
Schneller und Peter Herrmann (Firebike-Handelshof) zwei Kilometer vor dem Ziel
nochmal aufschließen.
Als es ins Finale ging, kassierten die beiden aber erneut eine Lücke und
sprinteten mit zehn Sekunden Rückstand nur noch um Rang vier, mit dem besserem
Ende für Herrmann.
Sascha Weber hatte schließlich im Sprint um eine Zehntel-Sekunde das Rad
vorne, Julian Schelb wurde Zweiter. Simon Stiebjahn, dem man vielleicht sogar
die größten Sprint-Qualitäten zugetraut hätte, wurde mit knapp zwei Sekunden
Rückstand Bronze-Medaillengewinner.
«Ich bin happy», freute sich Sascha Weber, «nach diesem Jahr habe ich mir das
verdient.» In der ersten Saisonhälfte hatte der Saarländer immer wieder starke
Rennen gezeigt und Erfolge gefeiert. Für den 31-Jährigen, der aus St. Wendel
stammt, ist es nach zwei U23-Meisterschaften im Cyclo-Cross der erste Titel in
der Elite überhaupt. «Julian hat lange gewartet und dann ordentlich Gas gegeben.
Aber ich denke, ich war heute der Stärkste», meint Weber.
Allerdings bedauerte Julian Schelb, dass kaum zehn Meter vor dem Ziel auf der
Geraden eine Ecke mit Begrenzungsgittern in seine Fahrlinie ragt. Er kommt mit
Tempo-Überschuss, musste kurz rausnehmen, einen kleinen Bogen fahren und verlor
den Sprint nur um wenige Zentimeter.
«Kein Vorwurf an Sascha, aber es ist halt schade, dass war eher ungünstig
eingerichtet», meinte Schelb. Zum Rennen meinte der entthronte Titelverteidiger:
«Ich musste schon den ganzen Tag kämpfen, die Beine haben sich nicht gut
angefühlt. Ich habe dann aber trotzdem am letzten Berg angegriffen, so dass nur
noch Stiebi und Sascha dabei waren.»
Simon Stiebjahn fehlt der Marathon-Titel noch in seiner Sammlung. «Es war
eine knappe Entscheidung mit den zu erwartenden Protagonisten», kommentiert der
Schwarzwälder aus Titisee-Neustadt. «Am Ende hat mir ein bisschen der Punch
gefehlt.»