Roth (rad-net) - Die dreifache Weltmeisterin im 1er Kunstfahren der Frauen, Milena Slupina, hängt das Rad an den Nagel und den Kunstradsport künftig nicht mehr als Leistungssport betreiben. Dies bestätigte die 26-Jährige in einem Interview mit dem «Hiltpoltsteiner Kurier».
Mit dem Gedanken, ihre aktive Laufbahn zu beenden, habe die Fränkin schon länger gespielt. «Ich hatte schon länger überlegt. 2020 sind alle Wettkämpfe ausgefallen. Wäre das nicht so gewesen, hätte es auch sein können, dass ich schon ein Jahr früher aufgehört hätte. Nachdem aber dann die komplette Saison ausgefallen ist, wäre es ein unwürdiger Abschluss gewesen», sagte Slupina gegenüber der Tageszeitung und wies damit darauf hin, wie sehr der Hallenradsport von der Corona-Pandemie betroffen war.
Der dritte WM-Titel, den sie Ende Oktober in Stuttgart feierte, sei nun aber ein optimaler Abschluss ihrer erfolgreichen Karriere gewesen - zumal sie alles erreicht hat, was man im Kunstradsport erreichen kann. «Was soll jetzt also noch kommen? Und bisher war es bei mir so, dass ich diesen inneren Antrieb hatte, dass ich noch was lernen wollte und da einfach noch weitermachen wollte. Und jetzt mittlerweile ist es an der Zeit, dass es einfach gut ist», so Slupina.
2012 hatte Milena Slupina ihre erste internationale Medaille im Nachwuchsbereich. Bei der U19-Europameisterschaft in Gent (Belgien) fuhr sie zu Bronze; ein Jahr später wurde sie U19-Europameisterin. Nachdem sie 2016 erstmals Deutsche Meisterin in der Elite-Klasse geworden war, fuhr die Athletin aus Roth 2017 zu ihrem ersten WM-Titel, dem 2019 und 2021 zwei weitere folgen sollten.
Die drei WM-Titel bezeichnet sie auch als die Höhepunkte. «Jede WM hatte ihre Besonderheit», so Slupina. Die WM in Dornbirn war ihre erste gewesen. «Dass es dann beim ersten Versuch gleich geklappt hat, ist eigentlich schöner als man es sich vorstellen kann.» Die WM 2019 sei für sie schwierig gewesen, «weil es mir dort körperlich nicht gut ging. Ich war von der Saison ausgelaugt, sodass ich eigentlich das Programm nicht mehr geschafft hätte. Da hat letztendlich auch der Kopf entschieden, dass ich das machen will.» Die Titelkämpfe in Stuttgart 2021 waren ein perfekter Abschluss - zumal man Glück hatte, dass die WM aufgrund der Corona-Pandemie doch noch durchgeführt werden konnte. «Dann das Ergebnis von 194 Punkten, was extrem hoch ist, war ein krönender Abschluss, den ich mir nicht schöner vorstellen hätte können», beschrieb Slupina, für die es auch wichtig war, im September dieses Jahres mit 197,71 ausgefahrenen Punkten auch noch einmal den Weltrekord zu verbessern.
Auch in Zukunft will Milena Slupina dem Kunstradsport erhalten bleiben - in welcher Funktion ließ sie derweil noch offen. «Als Zuschauerin auf jeden Fall und in welcher Trainerform wird sich zeigen», erklärte Slupina. Optionen seien unter anderem beim Soli-Bundeskader oder dem Nachwuchsbundeskader.