Paris (rad-net) - Während Egan Bernal im vergangenen Jahr nach seinem Sieg der Tour de France noch von zwei Podiums-Hostessen beglückwünscht wurde, sieht die Siegerehrung für die nächsten Tour-Gewinner anders aus. Tour-Direktor Christian Prudhomme gab jetzt bekannt, dass das Personal bei der Siegerehrung künftig reduziert werde und nicht mehr zwei Frauen, sondern eine Frau und ein Mann assistieren sollen.
Mit dieser Bekanntmachung reagierte der Rennveranstalter jetzt auf die Stimmen, die das Ritual, in dem zwei Frauen dem Sieger Blumen und ein Stofftier überreichen, bevor sie ihn gleichzeitig auf die Wangen küssen, sexistisch und altmodisch nannten. «Europe 1» berichtete kürzlich, dass im vergangenen Jahr deswegen eine Petition gestartet wurde, die insgesamt 38.000 Unterschriften sammeln konnte, um gegen das Bild zu stimmen, in dem Frauen als Objekte oder Trophäen dargestellt werden.
«Wir sind es gewohnt, dass die Fahrer auf dem Podium von zwei Hostessen unterstützt werden. Das wird sich nun ändern. Es wird nur noch ein lokaler Würdenträger und ein Partner des Trikots anwesend sein. Außerdem werden erstmalig anstelle der zwei Hostessen eine Frau und ein Mann assistieren», erklärte Prudhomme die neue Aufgabenverteilung bei der Siegerehrung. Damit werde nicht nur den Kritikern der Rollenverteilung Gehör geschenkt, sondern auch im Angesicht der andauernden Corona-Pandemie, Personal gekürzt, da die Partner und Würdenträger jeweils von fünf Personen auf eine reduziert würden.
Die Tour de France, die am 29. August in Nizza startet, wird allerdings nicht das Pilotprojekt dieser Neuaufteilung. Die ASO praktiziert diese Verteilung bereits seit 20 Jahren beim belgischen Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich und seit 2018 auch beim Eintagesrennen Flèche Wallone, wodurch der Umschwung bei der Tour wenig überraschend kommt.