Piancavallo (rad-net) - Der niederländische Fahrer Wilco Kelderman hat mit seinem Team Sunweb am Wochenende seine Ziele für den diesjährigen Giro d'Italia verdeutlicht. Bei der Bergankunft am Piancavallo machte der 29-Jährige einiges an Boden auf den Gesamtführenden João Almeida (Deceuninck-Quick Step) gut und liegt derzeit nur noch 15 Sekunden hinter dem Rosa Trikot.
«Wir haben uns die gesamte Woche über zurückgehalten, sind eher konservativ gefahren, um für den großen Tag bereit zu sein», erklärte Luke Roberts, Sportlicher Leiter von Team Sunweb, nach der gestrigen 15. Etappe. Sein Team hatte kurz vor und beim finalen Anstieg am Piancavallo Dominanz gezeigt und und die Tempoarbeit übernommen, wodurch Favoriten wie Vinzenco Nibali (Trek-Segafredo) und Jakob Fuglsang (Team Astana) früh distanziert wurden.
Nachdem Chris Hamilton am Fuße des Berges Tempo machte, übernahm Jai Hindley die Arbeit am Anstieg des Piancavallo. Knapp sechs Kilometer vor der Ziellinie hatte der 24-Jährige die gesamte Konkurrenz, mit Ausnahme von Kelderman und Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) abgeschüttelt. Im Schlusssprint setzte sich schließlich Hart gegen die Fahrer von Sunweb durch.
«Als wir den finalen Anstieg erreicht hatten, hat jeder seinen Job gemacht und das Tempo war extrem hoch. Jai Hindley hat perfekte Arbeit geleistet, er war wirklich super, super stark. Es ist schade, dass wir die Etappe nicht gewinnen konnten und das Rosa Trikot nur knapp verpasst haben, aber wir sind wirklich gut gefahren», analysierte Kelderman die gestrige Etappe im Rückblick.
Bis zur Ankunft in Mailand liegen noch sechs Etappen vor dem Peloton und Kelderman befindet sich in einer vielversprechenden Position hinter Almeida. Schon bei den Etappen am Ätna und Roccaraso bewies der 29-Jährige in diesem Jahr, dass er der stärkste unter den etablierten Klassementfahrern ist und sicherte somit seinen Platz unter den Favoriten. «Für mich ist er der heißeste Anwärter auf den Gesamtsieg. Wir werden weiterhin alles versuchen und hoffentlich bekommen wir ihn in das Trikot und können es dann verteidigen», erklärte Hindley am Sonntag seinen Blick auf Kelderman. «Gratulation aber auch an João, für die Art und Weise, wie er die letzten Wochen gefahren ist. Es gibt schon einen Grund, weshalb er das Rosa Trikot trägt.»
Trotz der guten Leistungen bisher, warnte Kelderman vor der letzten, bergigen Woche des Giro. Die Abstände dürften am Ende vermutlich in Minuten und weniger in Sekunden beschrieben werden: «Nächste Woche wird schwierig, mit all den Etappen, die länger als 200 Kilometer sind und Bergankünfte haben. Deshalb kann noch eine Menge passieren.»