Hamburg (rad-net) - Der unter Dopingverdacht stehende deutsche Radcross-Meister Johannes Sickmüller
ist an der verpassten Doping-Kontrolle im Mai 2006 unschuldig. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) teilte mit, ein Doping-Kontrolleur der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) habe Sickmüller unter einer falschen Telefonnummer zu erreichen versucht und ihn deshalb nicht angetroffen.
«Nach Prüfung aller Unterlagen haben NADA und der BDR feststellen müssen, dass der BDR in seiner der NADA im Februar 2006 übermittelten Liste seiner Kader-Athleten Johannes Sickmüller eine falsche Telefonnummer zugeordnet hatte. Diese fälschlicherweise Sickmüller zugeordnete Telefonnummer gehört in Wirklichkeit dem Mountainbike-Fahrer Karl Platt (Team Rocky Mountain/Osthofen)», erklärte der BDR.
Unterdessen gab Johannes Sickmüller in einer Pressemitteilung bekannt das er nach Rücksprache mit dem Bund Deutscher Radfahrer und dem Stevens Racing Team im Interesse meiner eigenen Person, des Teams und des gesamten Radsports in der nächsten Zeit auf die Teilnahme bei nationalen und internationalen
Wettkämpfen verzichtet.
Dennoch bleibt der Dopingverdacht gegen den für das Hamburger Radcross-Profiteam Stevens Racing fahrenden Sportler bestehen. Sickmüller soll vom Hamburger Sportarzt Til Steinmeier mit verbotenen Präparaten versorgt worden sein. Gegen Steinmeier sind mehrere Strafanzeigen gestellt worden. Am Vortag hat die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz Praxisräume, die Privatwohnung und das Auto des Arztes durchsucht.
Pressemitteilung des
Stevens Racing Teams |
Johannes Sickmüller erklärt freiwilligen
Startverzicht
Der Hamburger Radprofi Johannes Sickmüller
(24), dem im Rahmen der Doping-Vorwürfe gegen den Hamburger Sportarzt
Dr. Til Steinmeier selbst Gebrauch von Dopingmitteln unterstellt wird,
erklärt, bei Radrennen in der nächsten Zeit nicht an den Start zu
gehen: „Ich muss zur Kenntnis nehmen, dass ich – wenn auch fälscherlicherweise
– des Dopings beschuldigt werde. Daher verzichte ich freiwillig nach Rücksprache
mit dem Bund Deutscher Radfahrer und dem Stevens Racing Team im
Interesse meiner eigenen Person, des Teams und des gesamten Radsports in
der nächsten Zeit auf die Teilnahme bei nationalen und internationalen
Wettkämpfen, bis die Vorwürfe gegen mich geklärt sind.
Am gestrigen Mittwoch hatte das Präsidium des
Bundes Deutscher Radfahrer beim Bundessportgericht ein Verfahren gegen
Johannes Sickmüller beantragt. „Ich hoffe, dass sich das nicht zu
lange hinziehen wird, sich meine Unschuld schnell beweisen lässt und
ich bald wieder Rennen fahren kann“, so der amtierende Deutsche
Cross-Meister, der in der Weltrangliste des Weltradsportverbandes UCI
derzeit auf Platz 30 geführt wird.
Gleichzeitig entlastet der Bund Deutscher Radfahrer
BDR Johannes Sickmüller von dem in verschiedenen Zeitungen erhobenen
Vorwurf, sich am 31. Mai 2006 einer Dopingkontrolle entzogen zu haben.
„Nach Prüfung aller Unterlagen haben NADA und der BDR zweifelsfrei
feststellen müssen, dass der BDR in seiner der NADA im Februar 2006 übermittelten
Liste seiner Kader-Athleten Johannes Sickmüller eine falsche
Telefonnummer zugeordnet hatte. Diese fälschlicherweise Sickmüller
zugeordnete Telefonnummer gehört in Wirklichkeit dem
Mountainbike-Fahrer Karl Platt (Rocky Mountain/GFR Ludwigshafen)“, heißt
es in einer Pressemitteilung des BDR.
Sickmüller war vorgeworfen worden, an
besagtem Tag telefonisch zunächst einer unangemeldeten
Trainingskontrolle zugestimmt zu haben, dann aber nicht erschienen sei
und sich am Telefon von Karl Platt hätte verleugnen lassen. Sickmüller
und Platt hatten diese Vorwürfe stets bestritten, Platt gab sogar eine
Eidesstattliche Erklärung ab.
Damit haben sich auch die in der heutigen Ausgabe
der Süddeutschen Zeitung erhoben Pauschalbeschuldigungen des „empörten“
Münchner Doping-Fahnders Helmut Pabst, in dessen Auftrag Achim Wenske
die Dopingkontrolle durchführen sollte, in Luft aufgelöst. Dieser
hatte in der Süddeutschen Zeitung erklärt: „Das Spielchen mit den
angeblich vertauschten Telefon-Nummern kennen wir. Das wird jetzt sofort
aufgeklärt - sonst gehe ich selbst in die Offensive." Sein
Kontrolleur kenne Sickmüller und dessen Stimme seit Jahren und „würde
auch vor Gericht beschwören, dass er seine charakteristische Stimme
erkannt hat“. Eine Verwechslung der Nummern sei auch wegen der
unterschiedlichen Vorwahlen ausgeschlossen.
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