Berlin (dpa) - Der frühere Rennstallchef Hans-Michael Holczer vermutet, dass dopende Radprofis von korrupten Labor-Mitarbeitern Hilfe bekommen, um unentdeckt zu bleiben.
«Spitzenfahrer wollen Sicherheit, und die können nur professionell ausgestattete Labors bieten. Keiner kann für seine Mitarbeiter garantieren», sagte der frühere Leiter des einstigen Teams Gerolsteiner der Nachrichtenagentur dpa.
Radsportler auf höchstem Niveau seien normalerweise von medizinischen Experten umgeben, die die Dosierung illegaler Mittel so einstellen könnten, dass kein Test das Dopen aufdecke, sagte Holczer, der nach dem Rückzug seines früheren Team-Sponsors inzwischen in den Schuldienst zurückkehrte, dem Nachrichtenmagazin «Focus». Er selbst habe vor Jahren als Gerolsteiner-Chef ein Angebot eines spanischen Labors zur Erstellung von «Trainingsanalysen» bekommen - und abgelehnt.
Im «Kölner Stadtanzeiger» hatte Holczer die Verdoppelung der Dopingsperre von zwei auf vier Jahre gefordert. «Dann müsste aber auch Schluss sein», sagte Holczer, und auch das ewige Nachkarten alter Vergehen müsste beendet sein. Holczer: «Nach vier Jahren müsste der bestrafte Fahrer wieder bei null anfangen. Er hat sich ja im Dopingfall keines Schwerverbrechens schuldig gemacht.»