Peking (rad-net) - Zeitfahr-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel sieht sich gewappnet für das Olympische Straßenrennen der Frauen. „Bis jetzt komme ich auch gut mit der hohen Luftfeuchtigkeit und den Temperaturen von 31 bis 35 Grad zurecht“, teilte die 34-Jährige auf ihrer Webseite mit. „Ich empfinde den Smog auch gar nicht als so schlimm, da es nicht stinkt“, so Kupfernagel. „Es ist sieht halt aus wie an einem nebligem, kalten Novembertag, fühlt sich aber an, wie in einer türkischen Dampfsauna.“
Gemeinsam mit den Fabian Wegmann, Stefan Schumacher, Bert Grabsch, Jens Voigt und Gerald Ciolek hat sie sich auch die WM-Strecke in der Zwischenzeit nochmals genauer angesehen. „Wir hatten richtig Glück, denn unsere spontane Entscheidung, zur Rennstrecke zu fahren, statt auf der 15 Kilometer langen offiziellen Runde zu trainieren, wurde mit einer komplett gesperrten Finalrunde in an der chinesischen Mauer belohnt“, berichtet Kupfernagel. Es scheint eine Generalprobe gewesen zu sein, von der keine anderen Teams etwas wussten. Nur wir hatten das Glück, dass wir gerade zu dieser Zeit dort waren. So konnte ich auch die ganze Runde schon komplett abfahren.“
Außer von der Runde zeigte sich die in Denzlingen wohnende Sportlerin bisher von der chinesischen Organisation beeindruckt. „Im Pekinger Straßenverkehr waren wirklich nur Autos mit geradem Kennzeichen unterwegs. Morgen folgen dann die mit den Ungeraden - die ziehen das hier wirklich durch. Die Chinesen geben offensichtlich alles, um perfekte Spiele zu organisieren und der Welt zu zeigen, dass sie auf dem neuesten Stand der Technik sind. Am meisten bewunderten wir heute die scheinbar bewegungslosen Soldaten, die stundenlang mit langer Kleidung in diesem Klima an der Strecke und überall an den Stadien stehen mussten.“
Heute haben die Frauen im Bereich der Olympischen Stadt trainiert. „Judith, Trixi und ich haben auf den abgesperrten Strassen dieser komplett neugebauten Anlage, mit den futuristischen Stadien sowie den Medien- und Sponsorengebäuden trainiert. Es ist eine Stadt, wie aus einem Zukunftsfilm, so groß, dass wir darin leicht eine zehn Kilometer Runde finden konnten und damit aber noch lange nicht alle Stadien angefahren haben...“ Das Wetter machte den deutschen Frauen dabei selbst im Training zu schaffen. „Ich glaube, das große Feuerwerk hat nicht unbedingt zur Aufheiterung und Klärung des Wetters beigtragen. Die Jungs, die heute 250 Kilometer durchfahren sind echte Helden.“
Die perfekte Organisation setzte sich auch im Olympischen Dorf fort, berichtet Kupfernagel: „Im Dorf wird es immer voller, nun sind so ziemlich alle Athleten eingetroffen und das Ausmaß an Organisation wird mir jetzt erst richtig bewusst. Hier müssen täglich riesige Berge an Nahrungsmittel, Wäsche, Abfall und so weiter herbei- und weggeschafft werden. Da ist es beruhigend, dass hier sehr darauf geachtet wird, den Müll zu trennen. Es gibt richtige Recycling-Trainingskurse, wo der chinesischen Recycling-Trainer gleich leuchtende Augen bekam, als ich sagte, dass ich aus Deutschland bin... ,Germany very, very good. They recycle everything‘ sagte er stolz.“
Hanka Kupfernagel