Mailand (rad-net) - Zeitfahrweltmeister Filippo Ganna hat bekannt gegeben, im kommenden Jahr um den Stundenweltrekord fahren zu wollen. Im Interview mit «La Gazzetta dello Sport» erklärte der Italiener jetzt, über einen solchen Versuch nachzudenken, nachdem er früher in diesem Jahr bereits einen halbstündigen Test absolviert habe, bei dem er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 57,5 km/h hingelegt hätte.
Zurzeit liegt der Stundenweltrekord bei 55,089 Kilometern und wurde 2019 vom Belgier Victor Campenaerts aufgestellt. Seitdem haben bereits einige weitere Rekordversuche stattgefunden, jedoch schaffte bislang keiner, diese Marke zu knacken. Am nächsten kam zuletzt Daniel Bigham mit 54,723 Kilometern heran, wodurch dieser immerhin den britischen Rekord von Bradley Wiggins (2015) brach, der zuvor bei 54,526 Kilometern lag.
Mit Ganna könnte nun im kommenden Sommer ein weiterer ernstzunehmender Konkurrent einen Versuch in Sachen Stundenrekord unternehmen. Der Fahrer hatte bereits in der Vergangenheit darüber gesprochen, den Stundenweltrekord in Angriff nehmen zu wollen, nachdem er 2019 beim Weltcup in Minsk den Rekord in der Verfolgung aufgestellt und 2020 bei den Bahn-Weltmeisterschaften seine eigene Bestzeit unterboten hatte.
Mit seinem zweiten Weltmeistertitel im Zeitfahren und der Goldmedaille in der Mannschaftsverfolgung der Olympischen Spiele in Tokio scheint für ihn nun der ideale Zeitpunkt, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Allerdings bedürfe ein Versuch einer akribischen Vorbereitung, so Ganna, weshalb er nun mit seiner Mannschaft Ineos Grenadiers ins Gespräch treten wolle, um anschließend eventuell einen Versuch zu starten.
«Ich habe es in Montichiari nach einem Höhentrainingslager nach dem Giro versucht. Der Test dauerte nur dreißig Minuten und danach war ich wirklich kaputt. Ich habe jetzt verstanden, dass man alles sehr gut planen muss und es eine unglaubliche Anstrengung erfordert», erklärte Ganna gegenüber «La Gazzetta dello Sport». «Wir werden uns das in Zukunft ansehen müssen, ich werde später mit dem Team darüber sprechen. Das wird ungefähr im Januar sein und vielleicht werde ich im nächsten Sommer einen Angriff wagen. Hoffen wir, dass ich eines Tages eine gute Flasche Rosé entkorken kann, um meinen erfolgreichen Stundenweltrekordversuch zu feiern.»