Berlin (dpa) - Olympiasieger Paolo Bettini ist ins Visier der italienischen Finanzpolizei geraten. Dem Straßen-Weltmeister von 2006 und 2007 und Goldmedaillengewinner von Athen wird vorgeworfen, elf Millionen Euro an der italienischen Steuer vorbeigeschleust zu haben.
«Ich bestätigte, dass ich seit rund einem Jahr Gegenstand einer steuerlichen Prüfung bin. Ich bin bereit, die Ermittler zu treffen und Klarheit zu schaffen», sagte Bettini der Online-Ausgabe der «Gazzetta dello Sport». Im «Corriere della Sera» hatte er erklärt: «Die Summen, die da im Raum stehen, bringen mich zum Lachen. Die scheinen mir ein bisschen hoch zu sein.»
Der 35 Jahre alte Radprofi soll einen fiktiven Wohnsitz in Monte Carlo angegeben haben. Der seit der WM 2008 nicht mehr aktive Bettini hatte bei den vergangenen Titelkämpfen in Mendrisio/Schweiz als Assistent des Nationaltrainer Fanco Ballerini fungiert.
Die Untersuchungen der Finanzpolizei Cecina seien in den vergangenen Tagen abgeschlossen worden. Sie liefen in Zusammenarbeit mit dem Finanzamt Pisa, berichteten italienische Medien am Wochenende. Bettini soll einen Wohnsitz in der Provinz Pisa in Riparbella haben, seinen Wohnsitz aus steuerlichen Gründen aber in Monaco angegeben haben. Die Ermittler wollen einwandfrei nachgewiesen haben, dass Bettinis «Betriebsstätte» immer in Italien lag. Er besitze hier eine Immobilie und sei in beträchtlichem Umfang an italienischen Firmen beteiligt, die er auch selbst mit führe. Außerdem habe seine Familie immer im «Hinterland» von Cecina gewohnt.