Berlin (dpa) - Jan Ullrich hat in der ZDF-Dokumentation «37 Grad» ein positives Fazit seiner wechselvollen Radsport-Karriere gezogen. Er gehe «gestärkt aus der ganzen Sache raus», sagte der einzige deutsche Tour-de-France-Sieger in dem ausgestrahlten Beitrag.
Das Ende seiner Karriere 2007 bezeichnete der mittlerweile 42 Jahre alte Ex-Radprofi als «Katastrophe». Ullrich war 2006 mit dem spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes in Verbindung gebracht worden, wurde von der Tour ausgeschlossen, gekündigt und 2012 für zwei Jahre gesperrt. Diese sechs Jahre bezeichnete Ullrich als «die schlechteste Zeit» in seinem Leben. Er habe wegen der Belastungen auch professionelle Hilfe zur Aufarbeitung in Anspruch nehmen müssen.
Im Herbst steht Ullrich, der mit seiner Familie auf der Schweizer Seite des Bodensees lebt, ein Prozess wegen eines von ihm verursachten Autounfalls bevor. Ihm droht eine Haftstrafe.
Nach dem Urteil des internationalen Sportgerichtshofes CAS vor vier Jahren gegen ihn hatte er «Behandlungen» beim rechtskräftig verurteilten Fuentes zugegeben, um «Chancengleichheit» im Pool der Spitzenklasse herzustellen. Damals sah Ullrich keine Missetat in seiner Handlung - heute sieht das anders aus. «Wenn es alle gleichmachen, ist es kein Betrug, obwohl man weiß, dass es ein Fehler ist.»