Les Gets (rad-net) - Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18) wird am Sonntag, den 5. Juni, zum zweiten Mal in seiner jungen Karriere beim Critérium du Dauphiné starten. Für den 23-jährigen Ravensburger schließt sich der Kreis nach außergewöhnlichen zwölf Monaten, denn die Dauphiné 2015 war seine erste WorldTour-Rundfahrt überhaupt.
Nachdem er damals dort sein Klettertalent auf höchstem Niveau aufblitzen ließ, gewann Buchmann wenige Wochen später überraschend die Deutschen Meisterschaften. Bereits in seinem ersten Profi-Jahr nahm er auch an der Tour de France teil und konnte seine Premiere im Meistertrikot feiern. Und das Debüt gelang: Mit dem dritten Platz bei der Pyrenäen-Etappe von Pau nach Cauterets bestätigte er, warum er als deutsche Hoffnung bei den großen Rundfahrten gilt.
Im Interview blickt Emanuel Buchmann nun auf die vergangenen zwölf Monate zurück und spricht auch über seine Ziele beim Critérium du Dauphiné sowie die Möglichkeiten der DM-Titelverteidigung.
Vor 12 Monaten standen Sie beim Critérium du Dauphiné vor Ihrer Premiere bei einer WorldTour-Rundfahrt. Seitdem hat sich viel getan: vom Deutschen Meister über die Tour-Teilnahme im ersten Profi-Jahr bis zu sehr konstanten Rundfahrten zuletzt. Wie blicken sie auf diese Zeit zurück?
Buchmann: Das war richtig gut - ein Hammerjahr. Der Gewinn der Meisterschaft, ein dritter Etappenplatz bei der Tour und dann ein ganzes Jahr im Meistertrikot zu fahren, das ist schon toll. In dieser Zeit habe ich mich sehr weiterentwickelt und bin noch mehr in Richtung Berg- und Klassementfahrer gegangen. Ich habe bei den sehr schweren Rennen gesehen, dass sie mir liegen und dass ich vorne mitfahren kann.
Welchen Stellenwert hat die Dauphiné in Ihrer Saisonplanung und mit welchem Ziel reisen Sie an?
Die Dauphiné hat eine große Bedeutung, vor allem weil es die letzte Vorbereitung für die Tour de France ist. Da sollte man schon schauen, gut drauf zu sein. Es geht gar nicht so sehr darum, unbedingt ein Ergebnis einzufahren, aber ganz schlecht sollte es einem hier nicht gehen, wenn man die Tour gut fahren will. Ich war zwei Wochen in Livigno im Höhentrainingslager. Das habe ich im letzten Jahr auch so gemacht und dann lief es bei der Dauphiné richtig gut. Ich hoffe, dass es dieses Jahr ähnlich sein wird und will auf den Bergetappen probieren, vorne dabei zu sein.
Das Profil des Critérium du Dauphiné ist in diesem Jahr sehr schwer und bietet mit dem kurzen aber steilen Prolog gleich zu Beginn einen Paukenschlag. Liegt Ihnen so ein Bergzeitfahren oder konzentrieren Sie sich eher auf das Wochenende in den Alpen?
So ein Prolog am Berg kommt mir natürlich mehr entgegen, als ein ganz flaches Zeitfahren. Vier Kilometer sind aber ziemlich kurz, ich schaue mal was geht. Der Prolog wird schon zeigen, wer im Feld gut drauf ist und bei wem es noch nicht so läuft. Richtig spannend wird’s dann aber erst bei den schweren Bergetappen am Wochenende.
Was steht für Sie nach der Dauphiné auf dem Programm?
Ich fahre nur noch die Deutschen Meisterschaften, bevor es zur Tour geht.
Damit ist die Dauphiné das letzte Rennen bei dem das aktuelle deutsche Meistertrikot in Aktion ist. Auf dem sehr flachen Kurs in Erfurt wird die Titelverteidigung aber zur Herausforderung?
Ich möchte das Meistertrikot bei der Dauphiné noch einmal sehr gut präsentieren, denn ich habe nur wenig Hoffnung, das Trikot zu verteidigen. Für mich wird es auf diesem Kurs sehr schwer werden. Aber wir sind als Team natürlich sehr stark aufgestellt und hoffen, dass wir das Trikot zumindest im Team halten können.