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Sabine Spitz wurde bei der EM nur Vierte. Foto: Grzegorz Momot
08.06.2014 15:59
EM in St. Wendel: Platz vier für Sabine Spitz - Fumic Achter

St. Wendel (rad-net) - Sabine Spitz und Vizeweltmeister Manuel Fumic blieben bei den Europameisterschaften im Mountainbike in der olympischen Cross-Country-Disziplin ohne Medaillen.

Sabine Spitz hat die zwölfte EM-Medaille ihrer Karriere verpasst und ist bei der Europameisterschaft in St. Wendel Vierte geworden. Titelverteidigerin Tanja Zakelj (Unior Tools) gewann nach 35,15 Kilometern mit 19 Sekunden Vorsprung auf ihre slowenische Landsfrau Blaza Klemencic und 1:05 Minuten vor Maja Wloszczowska aus Polen. Kathrin Stirnemann und Esther Süss kommen auf den Rängen sieben (+2:59) und acht (+3:25) ins Ziel.

Elf Fahrerinnen gingn gemeinsam in die zweite von fünf Runden. Das passte Titelverteidigerin Tanja Zakelj überhaupt nicht. «Ich mag es nicht und bin es nicht gewohnt in solch großen Gruppen zu fahren», erklärte die Slowenin, warum sie in der zweiten Runde eine Attacke startete, die das Vorderfeld auf vier Fahrerinnen dezimierte.

Das war vielleicht auch der Knackpunkt für das Rennen von Sabine Spitz. Denn die Deutsche Meisterin verlor zu diesem Zeitpunkt den Anschluss. «Ich war zu weit hinten in der Gruppe und bis der Singletrail vorbei war, da war das Loch schon da», erklärte Spitz. Danach, so meinte sie selbstkritisch, habe sie vielleicht «den Fehler gemacht, die Lücke nicht zu schließen», sondern ihren «eigenen Rhythmus» zu fahren. Das war bei der großen Hitze und dem physisch anspruchsvollen Kurs prinzipiell keine schlechte Strategie, doch im Nachhinein gelang es ihr eben nicht mehr in die Medaillenränge einzugreifen. Obwohl sie Ende vierten Runde noch mal bis auf neun Sekunden an Maja Wloszczowska dran war.

Zu diesem Zeitpunkt war vorne schon folgendes passiert: In der dritten Runde hatte Blaza Klemencic aus dem Spitzen-Quartett heraus angegriffen und einen Vorsprung von 20 Sekunden heraus gefahren. Tanja Zakelj hielt sich für ihre Landsfrau zurück, Maja Wloszczwoska hatte zu kämpfen und Alexandra Engen machte einen dicken Fehler. Sie rutschte in einer Kurve weg, stürzte und verbog sich dabei den Lenker. «Das war für mich der Impuls zur Attacke», erklärte Zakelj.

So fuhren Engen und Wloszczowska auf den Plätzen drei und vier, während dahinter Sabine Spitz versuchte ihre letzte Chance zu nutzen. In der letzten Runde sorgte wieder Engen für die Entscheidung. «Wenn der Kopf Dummheiten macht, müssen die Beine leiden», meinte Engen im Ziel. An einer Stelle, die zum Überholen nicht geeignet schien, versuchte die Schwedin an der Polin vorbei zu gehen. Das ging gründlich schief. Oder besser: geradeaus «in die Büsche», wie es die Ghost-Bikerin formulierte. Damit war der Weg frei für Wloszczowska, die sich nur noch Sabine Spitz vom Leib halten musste. «Schade», meinte die Südbadenerin, «der vierte Platz ist immer undankbar, aber insgesamt war die Leistung okay.»

Im Kampf um Gold erreichte Zakelj ihre Landsfrau Ende der vorletzten Runde und an einem steilen Anstieg distanzierte sie Klemencic.

Adelheid Morath litt noch zu sehr unter den Folgen ihres Sturzes von Albstadt. «Die Wundheilung hat zu viel Energie gekostet. Ich habe mir kraftlos und leer gefühlt», bekannte die Haibike-Fahrerin. Immer wieder fuhr sie in die Verfolgergruppe hinein, doch ihre bekannte Stärke am Berg konnte sie nicht ausspielen. Mit 4:13 Minuten Rückstand wurde Morath Elfte.

Nina Wrobel konnte als 17. (+5:46) überzeugen. «Am Anfang hatte ich eher Probleme, ich konnte in unserer Fünfer-Gruppe kaum Führung übernehmen. Das war auch ein Hammer Tempo. Aber dann ging es besser. Ich kann echt zufrieden sein, es hat Spaß gemacht», so die Merida-Schulte-Fahrerin.

Hanna Klein setzte sich Ende der dritten Runde von der Wrobel-Gruppe ab, lag auf Rang 15 und hatte noch 20 Sekunden auf zwei vor ihr liegenden Fahrerinnen. «Mir ging es super gut, aber dann habe ich mit der Hitze Probleme bekommen. Mir wurde schwindlig und am Ende bin ich einen Stuss zusammen gefahren», erzählte Klein, die am Ende als 19. (+7:03) notiert wurde. «Ich habe zu wenig Wasser bekommen. Das war wohl das Problem. Echt ärgerlich, ich war so gut drauf», fügte Klein hinzu.

Favorit Julien Absalon hat wie erwartetseinen Europameister-Titel bei den Männern verteidigt. Bei 33 Grad Hitze lieferte ihm Fabian Giger (Giant Pro XC) aber einen tollen Zweikampf. Nach 42 Kilometern siegte der Franzose in 1:44:03 Stunden mit 15 Sekunden Vorsprung auf den Schweizer. Dritter wurde überraschend der Tscheche Jan Skarnitzl (+0:39). Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) wurde Achter (+2:21), Moritz Milatz (BMC Racing) gab nach einer Runde aus gesundheitlichen Gründen auf.

Es war zu erwarten, dass sich Absalon nicht lange auf taktisches Geplänkel einlassen würde. Doch auch Fabian Giger hatte kein Interesse an einer großen Gruppe. «Ich habe mir vorgenommen offensiv zu fahren und konnte das auch umsetzen», erklärte Giger. So zerbröselte schon der zweiten Runde die acht Mann starke Spitzengruppe. Absalon erledigte in Runde drei den Rest. In seinem «Lieblingsanstieg», einer steilen Rampe attackierte der Titelverteidiger und nur der Weltcup-Dritte von Albstadt, Fabian Giger, konnte folgen.

Das Duo blieb bis zur letzten Runde zusammen, doch ausschließlich friedlich ging es nicht zu zwischen den beiden. «Wir haben gut gekämpft, aber auch gut zusammen gearbeitet», meinte Absalon danach. «Es war schwer auf diesem Kurs einen Unterschied zu machen.» In der Tat betrug der Vorsprung des Spitzenduos nie mehr als 45 Sekunden und am Ende wurde es sogar noch mal eng. In Runde sechs griff Absalon erneut an. «Da war ich am Limit und konnte nicht mehr folgen», bekannte Fabian Giger.

Er musste den Rekord-Weltcupsieger ziehen lassen, während gleichzeitig von hinten Jan Skarnitzl bis auf acht Sekunden an den Schweizer heran kam. Giger konnte seinen Silberplatz aber verteidigen.

Manuel Fumic hatte mit all dem nur aus der Ferne zu tun. Er lag erst einmal an zwölfter Position. «Ich hatte keine guten Beine und musste defensiv fahren», erklärte Fumic. Das Problem dieser Fahrweise war, dass er die erste große Gruppe und danach die Verfolgergruppe zwar immer vor sich sah, aber nie wirklich an ihr dran war. «Wenn ich fast dran war, dann wurde attackiert und ich habe wieder Abstand kassiert. Deshalb musste ich praktisch alles alleine fahren», so Fumic.

Als er hörte, dass Skarnitzl auf dem Bronze-Platz gelandet war, da schüttelte er den Kopf. Mit dem war in Runde zwei gemeinsam unterwegs gewesen, ehe der Tscheche am Berg in die vordere Gruppe gesprungen war. «Nein, ich denke für ich war das heute das Maximum. Rang acht bei einer EM ist ja auch nicht so schlecht und gibt schon noch gute Punkte», so Fumic.

Er war der einzige Deutsche im Vorderfeld. Moritz Milatz gab sein aussichtsloses Unterfangen auf, gegen Kopfweh und einem geschwollenen Hals anzukämpfen. Vermutlich eine allergische Reaktion. «Heute morgen hat das angefangen, aber ich wollte es probieren«», erklärte der Deutsche Meister.

Wolfram Kurschat (Topeak-Ergon) hatte sich Anfang der Woche eine Sommergrippe eingefangen und konnte «nicht in den roten Bereich gehen». Immerhin lief der Dieselmotor und brachte ihn aus einer Position von jenseits der 50 noch auf Platz 34 (+7:53). «Unter diesen Umständen muss ich damit zufrieden sein», so Kurschat, der damit zweitbester Deutscher war. Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) wurde 37. (+8:40). «Ich hatte heute zwei schlechte Beine und der Kopf war auch platt», brachte es Schulte-Lünzum auf den Punkt. Krämpfe am Ende würden ihm zeigen, dass er eine Pause benötige. Martin Gluth (EBE-Racing) beklagte sich, dass er in der Feed-Zone die falsche Verpflegung erhalten hatte. „«In der dritten Runde, da wäre es grade wichtig gewesen», ärgerte sich Gluth. So fiel er von Platz 30 auf 41 (+10:07) zurück.

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