Amsterdam (rad-net) - Tom Dumoulin hat bekannt gegeben, einem Grand-Tour-Comeback in der kommenden Saison gegenüber offen zu sein. Der 31-Jährige habe bislang noch nicht über seinen Rennkalender für 2022 entschieden, wolle aber künftig wieder verstärkt auf eigene Ergebnisse fahren.
«Ich bin Radprofi geworden, um das Beste aus mir herauszuholen. [...] Ich bin nicht glücklich, wenn ich an der Spitze nur für andere fahren soll. Dann kann ich nämlich mit 95 Prozent meiner Fähigkeiten für das Team von Wert sein», erklärte Dumoulin im Gespräch mit dem niederländischen Magazin «Helden» zu seiner Motivation für die kommende Saison. «Aber das Gefühl, auch mit 95 Prozent gut zu performen, passt einfach nicht zu meinem persönlichen Ehrgeiz. Ich will bei 100 Prozent sein. Ich möchte Rennen fahren und natürlich gewinnen. Welche Rennen? Das werden wir im Dezember sehen. Aber ich schließe Grand Tours keineswegs aus. Das ist immer noch eine große Herausforderung für mich, und ich weiß, dass ich darin sehr gut sein kann.»
Dumoulin hat 2017 den Giro d'Italia gewonnen, bevor er im Jahr darauf jeweils den zweiten Platz bei der Italien-Rundfahrt und der Tour de France erreichte. 2019 schied der Fahrer nach einem Sturz in der ersten Woche aus dem Giro aus und verpasste verletzungsbedingt im Anschluss auch die Frankreich-Rundfahrt. Beim Team Jumbo-Visma spielte Dumoulin 2020 bei der Tour de France vor allem eine unterstützende Rolle für Teamkapitän Primož Roglič, wobei er in Paris trotzdem den siebten Platz im Gesamtklassement belegte.
Zu Beginn der Saison 2021 hatte der Niederländer zunächst eine Karrierekrise, die ihn dazu verleitete, eine Pause vom Wettbewerbsgeschehen einzulegen: «Im Januar konnte ich nicht einmal zwei Stunden auf dem Rad durchhalten. Nach einer solchen Fahrt fühlte ich mich für den Rest des Tages krank und unglücklich. Ich lag stundenlang auf der Couch. Mein Körper hat an diesem Punkt komplett auf die Bremse getreten. Wenn man sich so schwach fühlt, verliert man die ganze Freude am Radfahren. Ich begann es sogar zu hassen. Ich hatte keine andere Wahl, als das Handtuch zu werfen und im Januar aufzuhören. So konnte ich nicht weitermachen.»
Die Pause Dumoulins dauerte anschließend bis Juni an, bevor er wieder ins Renngeschehen einstieg und bei den Olympischen Spielen in Tokio Silber im Zeitfahren gewann. Im August gab Richard Plugge, Teamchef von Jumbo-Visma, dann bekannt, dass sein Fahrer kommende Saison erneut bei der Tour de France starten könnte.