Luz Ardiden (rad-net) - Thomas de Gendt hat bekannt gegeben, dass die diesjährige Tour de France, seine letzte Teilnahme an der großen Frankreich-Rundfahrt bedeuten könnte. Der Fahrer von Lotto-Soudal bestreitet zurzeit die neunte französische Grand Tour seiner Karriere und erklärte, dass er trotz großem Aufwand nur noch spärliche Erfolge feiern könne, nachdem das Leistungsniveau des gesamten Pelotons in den letzten Jahren massiv angestiegen sei.
«In der kommenden Saison kann jemand anderes die Tour an meiner Stelle versuchen», berichtete De Gendt nach der gestrigen Etappe im Interview mit «Sporza». «Ich habe es in diesem Jahr nicht geschafft, irgendetwas von mir zu zeigen und so war es auch schon letztes Jahr.»
Tatsächlich verzeichnete der Ausreißer-Spezialist 2020 erstmalig keine einzige Top-Ten-Platzierung bei der Tour. Stattdessen musste sich der Belgier damals mit dem 20. Platz als bestes Tagesergebnis zufriedengeben und auch bei der diesjährigen Ausgabe der Rundfahrt scheint keine Besserung in Sicht. Die höchste Platzierung erzielte De Gendt hier bislang beim Zeitfahren auf Etappe fünf, wo er den 32. Patz belegte.
«Vielleicht versuche ich morgen noch einmal auszureißen, aber beim Zeitfahren am Samstag werde ich nicht mehr über mein Limit gehen, nur um am Ende Dreißigster zu werden», berichtete der 34-Jährige über die Pläne für die letzten drei Etappen der Tour de France 2021. Dabei erklärte der Fahrer sofort das Rad an den Nagel zu hängen, sollte er noch einen weiteren Sieg in seiner Karriere feiern: «Jan Bakelants hat vor ein paar Tagen gesagt, dass er sofort aufgehört hätte, wenn er gewonnen hätte. Ich habe genau dasselbe gedacht. Mit einem weiteren Sieg würde ich sofort sagen: es war schön. Ich werde aufhören.»
Die gestrige, achtzehnte Etappe der Tour de France schien prädestiniert für eine solche Bekanntmachung des Profis, nachdem sie den Kreis seiner Erfahrungen bei der französischen Grand Tour schloss. 2011 bestritt der Fahrer bei seiner ersten Teilnahme schon die Etappe mit dem Col du Tourmalet und hinauf Luz Ardiden, genau wie am gestrigen Donnerstag, wo er nach 129,7 Kilometern als 62. ins Ziel kam.
«Das war der letzte Anstieg der Tour und für mich vielleicht der letzte Anstieg in der Tour überhaupt. Es gibt eine große Chance, dass dies meine letzte Frankreich-Rundfahrt war. Aber der Luz Ardiden ist ein schöner Anstieg, um es zu beenden», erklärte der als Ausreißerkönig bekannte De Gendt. «Ich weiß, dass dieser Anstieg auch in meiner ersten Tour 2011 war und nun also wieder. Der Kreis ist perfekt. Das ist schön.»
Für die restliche Saison 2021 hat sich der Profi vorgenommen, bereits etwas kürzer zu treten, weshalb er die Vuelta a España aus seinem Rennprogramm genommen hat: «Es ist vielleicht nicht schlecht, für ein paar Monate vom Rad zu steigen und erst wieder zum Beispiel bei Paris-Nizza zu starten. Höchstwahrscheinlich werde ich in diesem Jahr nur die Tour of Norway fahren und ein paar belgische Eintagesrennen, sollten sie zu wenig Leute dafür haben.»