Provins (rad-net) - Mit Marta Cavalli (FDJ-Suez-Futuroscope) ist bereits eine der Favoritinnen auf den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes ausgeschieden. Die Italienerin war in einen der drei Massenstürze innerhalb der letzten 30 Kilometer der gestrigen Etappe verwickelt.
25 Kilometer vor dem Ziel waren mehrere Fahrerinnen gestürzt. Cavalli, kürzlich Gesamtzweite beim Giro d'Italia Donne, hatte die Situation eigentlich schon unter Kontrolle und hatte das Tempo bereits verlangsamt, um auszuweichen, als sie von hinten von der australischen Meisterin Nicole Frain (Parkhotel-Valkenburg) umgefahren wurde. Frain war in dem Sturz zuvor zu Boden gegangen und auf dem Weg ins Peloton zurück, als sie ungebremst in die gestürzten Fahrerinnen raste und Cavalli mitriss.
Cavalli landete hart auf dem Kopf und dem Rücken und blieb ein paar Minuten liegen, stand dann jedoch auf und stieg sogar wieder aufs Rad. Kurz darauf wurde jedoch entschieden, dass sie das Rennen nicht fortsetzen kann. «Es war ein harter Aufprall, wir wollen nicht herumspielen», sagte Teammanager Stephen Delcourt nach der Etappe emotional. «Sie zögerte und wollte weitermachen, aber das Team sagte nein, wir wollen nicht mit dem Leben eine Fahrerin spielen. Radfahren ist nur ein Teil des Lebens, nicht die Priorität.»
Ihr Team FDJ-Suez-Futuroscope gab später bekannt, dass Cavalli eine Schädel-Hirn-Trauma zugezogen hat und unter ärztlicher Aufsicht bleiben muss.
Frain erklärte nach der Etappe in einem Fernsehinterview, sie wollte durch eine Lücke fahren. «Ich dachte, ich würde es schaffen. Und dann war da eine Fahrerin direkt vor mir.» Eine Entschuldigung richtete sie zunächst nicht an Marta Cavalli. Später berichtete die italienische Radsport-Webseite «bici.PRO», dass Frain mit dem Sportdirektor von FDJ-Suez-Futuroscope und Cavalli gesprochen habe. «Ich verrate nicht, was wir zueinander gesagt haben, ich bleibe lieber zurückhaltend, aber natürlich habe ich mich bei ihnen und ihr entschuldigt.»