Medellín (rad-net) - Heute startet die BMX-Weltmeisterschaft im kolumbianischen Medellín. Insgesamt zwölf deutsche Sportlerinnen und Sportler werden am Start sein - drei davon in der olympischen Championships-Klasse und neun in den Challenge- und Cruiser-Klassen.
Im Mittelpunkt stehen natürlich die Championships-Fahrer. Denn für Luis Brethauer und Julian Schmidt geht es zum einen darum, ihren Olympia-Startplatz bei den Männern zu festigen und zum anderen kämpft Nadja Pries bei den Frauen darum, erste deutsche BMX-Fahrerin überhaupt bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zu werden.
Rein rechnerisch hätten die dänischen Männer noch die Chance, den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Medellín zu überholen, was aber unter normalen Umständen eigentlich nicht mehr machbar sein sollte. Derzeit hat der BDR 100 Punkte Vorsprung auf Dänemark. «Das müsste reichen», sagt BMX-Bundestrainer Florian Ludewig. Zuletzt zeigte sich Brethauer auch in guter Verfassung: Er fuhr beim letzten UCI BMX Supercross vor der WM in Papendal (Niederlande) ins Halbfinale und bei dem C1-Rennen «King of Prague» in Tschechien belegte er zweimal den zweiten Platz.
Für Nadja Pries besteht noch die Chance - die letzte -, sich in Medellín für Rio zu qualifizieren. Sie kämpft mit vier weiteren Athletinnen um die zwei noch zu vergebenden Startplätze. Einfach waren die letzten internationalen Rennen für die Erlangerin, die vor wenigen Tagen ihren 22. Geburtstag feierte, nicht. Beim Supercross-Auftakt in Santiago del Estero (Argentinien) hatte sie sich bei einem Sturz den Finger gebrochen, kämpfte sich aber gut zurück: Beim BMX European Cup in Kampen (Niederlande) wurde sie zweimal Zweite.
Einen Rückschlag musste BMX-Junior Kay Stindl hinnehmen. Er war vom BDR für die Welttitelkämpfe nominiert worden, doch stürzte beim «King of Prague» schwer und fällt für die WM nun mit einem gebrochenen Schlüsselbein aus. Ersatz wurde nicht nachnominiert.
Die Favoriten
Als Titelverteidiger gehen der Niederländer Niek Kimmann und Stefany Hernandez aus Venezuela in Medellín ins Rennen.
Viele Topathleten hatten in den vergangenen Monaten mit Verletzungen zu kämpfen, wie etwa Connor Fields (USA) und Twan van Gendt (Niederlande), aber alle stehen auf der WM-Startliste. Medaillenkandidaten sind neben Niek Kimmann, Sam Willoughby (Australien), der im vergangenen Jahr schon ganz nah am WM-Titel war, David Graf (Schweiz), Corben Sharrah (USA), Liam Phillips (Großbritannien) und natürlich auch der zweifache Olympiasieger Maris Strombergs (Lettland). Letztere konnten in diesem Jahr jeweils einen BMX-Weltcup für sich entscheiden.
Zu den Verletzten gehört auch Lokalmatadorin Mariana Pajón, die die BMX-Track in Medellín aber so gut wie keine Zweite kennen dürfte. Sie hatte sich in Papendal an der Schulter verletzt, will aber in ihrer Heimat Kolumbien alles geben. Weitere Medaillenanwärterinnen sind die Weltcup-Führende Caroline Buchanan (Australien), Alise Post (USA) und eben Titelverteidigerin Stefany Hernandez.
Titelverteidiger im Time Trial sind Joris Daudet (Frankreich) - Kimmann wurde Zweiter - sowie Mariana Pajón.
An den ersten beiden Tagen werden die WM-Titel der Challenge-Klassen ausgefahren, am Freitag geht es für die Cruiser um die Medaillen. Die deutschen Starter sind Alexander Amberger (11 Boys), Carina Endlein (15 Girls), Phil Grosser (13 Boys), Max Kullmann (8 Boys), Sandra Lorch (17 & Over Women), Michael Peter (Cruiser - 45 & Over Men), Robert Schoenmaker (15 Boys), Mara Victoria Schwinger (13 Girls), Toni Skrzypek (13 Boys und Cruiser - 13 & 14 Men).
Am Samstag geht es dann um den WM-Titel der Championships-Klassen im Time Trial, Sonntag fallen die Entscheidungen im Race.
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