Oudenaarde (rad-net) - Marta Bastianelli (Virtu Cycling) hat die Flandern-Rundfahrt der Frauen gewonnen. Im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe setzte sich die Europameisterin vor Annemiek van Vleuten (Mitchelton-Scott) und Cecilie Uttrup Ludwig (Bigla) durch und wurde nach 159,2 Kilometern rund um Oudenaarde ihrer Favoritenrolle gerecht.
Untypisch für ein Frauenrennen setzte sich früh eine siebenköpfige Gruppe mit eher unbekannteren Fahrerinnen vom Feld ab, der über drei Minuten Vorsprung gewährt wurde. 75 Kilometer vor dem Ziel, an der berühmt berüchtigten Muur van Geraardsbergen fiel die erste Fahrerin aus Spitzengruppe ab und der Abstand zum Feld wurde stetig kleiner. 30 Kilometer später, am Fuße des Kanarieberg wurden die Ausreißerinnen wieder gestellt und das Finale eröffnet.
Direkt gab es eine Konterattacke von Tiffany Cromwell (Canyon-Sram). Sie wurde aber nicht fahren gelassen. Dennoch hatte die Tempoverschärfung für eine Dezimierung des Feldes gesorgt. Als wenige Kilometer später der Taaienberg erreicht wurde, hielten die Teams der Favoritinnen das Tempo hoch und weitere Fahrerinnen fielen zurück, bis nur noch rund 30 Fahrerinnen ürbig blieben.
Danach gab es immer wieder kleinere Angriffe aus dem Feld, die aber alle egalisiert wurden. Dadurch blieb das Tempo aber hoch, als es in den Oude Kwaremont ging. Hier setzte sich Bastianelli an die Spitze und riss das Feld auseinander. Marianne Vos (CCC-Liv), Katarzyna Niewiadoma (Canyon-Sram), Soraya Paladin (Alé-Cipollini), ihre Teamkollegin Sofia Bertizzolo sowie Van Vleuten und Uttrup Ludwig waren die einzigen, die dran blieben.
Nach einer erneuten Attacke von Uttrup Ludwig und einem Hinterraddefekt von Vos blieben schließlich vier Fahrerinnen vorne: Bastianelli, Van Vleuten, Uttrup Ludwig und Niewiadoma. Die Polin musste aber bald reißen lassen, sodass 13 Kilometer vor dem Ziel noch drei Fahrerinnen das Rennen unter sich ausmachten. Zwei Kilometer vor dem Ziel versuchte Van Vleuten ihre beiden Mitstreiterinnen abzuschütteln, doch die waren wachsam und blieben dran.
Auf der Zielgeraden war es erneut die Niederländerin, die den Sprint eröffnete und dabei eine Lücke riss. Aber Bastianelli konnte sie wieder schließen und noch vorbeiziehen. «Es ist ein unglaublicher Sieg, ich bin überglücklich. Es war richtig schwer heute. Ich habe schon mehrere größere Rennen gewonnen, aber dies ist eines der größten», sagte die Italienerin im Siegerinterview und verdrückte dabei ein paar Freudentränen.
Beste Deutsche war Lisa Brennauer (WNT-Rotor). Sie erreichte mit der nächsten Verfolgergruppe, zehn Sekunden hinter den drei Ausreißerinnen, als Achte das Ziel.