London (rad-net) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) geht mit zwei Weltmeistern an den Start des Einzelzeitfahrens. Tony Martin und Judith Arndt wollen am Mittwoch auf Medaillenjagd gehen.
An den ersten beiden Wettkampftagen blieben die deutschen Athleten ohne Medaille. Auch im Radsport. Dabei war es im Frauenrennen äußerst knapp. Ina-Yoko Teutenberg verpasste als Vierte nur knapp das Podium und war sehr enttäuscht. «Wir wollten eine Medaille, wenn es dann nicht klappt, dann ist das eine Niederlage», sagte die Düsseldorferin nach dem Rennen.
«Wir haben alles probiert, waren aber im Feld nicht so schnell wie die Drei vorn», bedauerte Trixi Worrack, die in der letzten Wochen noch mit zwei Etappensiegen in der Thüringen-Rundfahrt glänzte. «Die Drei sind von hinten am Feld vorbeigerauscht, ehe wir uns positioniert haben, waren sie weg», so Judith Arndt, die in ihrem letzten Olympischen Straßenrennen viel gearbeitet hat.
Für Judith Arndt gibt es übermorgen eine neue Chance. Sie ist amtierende Weltmeisterin im Einzelzeitfahren und gehört am Mittwoch zum engsten Favoritenkreis. Wie immer ist ihr die Strecke egal. Sie weiß, egal wie der Untergrund ist, egal, wie viele Kurven oder Geraden die Strecke hat. Es gilt nur eins: so schnell wie möglich über den Kurs rauschen und die Konkurrenz abhängen.
Tony Martin hat da schon mehr Probleme mit der Beschaffenheit der Strecke. Durch seinen Handbruch spürt er jede Erschütterung, jede Bodenwelle schmerzt. «Ich hatte im Straßenrennen Schwierigkeiten, weil die Straße so uneben war und viele Schlaglöcher hatte.» Die Schmerzen sind seit der Tour nicht weniger geworden. Dafür hat Martin zu viel trainiert. «Aber im Zeitfahren wird es gehen, denn da liegt die Belastung nicht auf der Hand, sondern auf dem Unterarm», so der 27-Jährige, der seine Medaillenhoffnung trotz seines Handicaps nicht aufgegeben hat.
«Wiggins ist sicher der größere Favorit, erst recht nach seinen Leistungen in der Tour, aber ich werde kämpfen», ist Martin optimistisch und zieht zusätzliche Motivation aus den Olympischen Spielen. «Es ist einfach eine große Freude, hier zu sein. Das gibt mit einen zusätzlichen Schub.»
Übermorgen wird er alles geben, genau wie Judith Arndt und die beiden anderen deutschen Starter, Trixi Worrack und Bert Grabsch, der 2008 Weltmeister im Kampf gegen die Uhr war und sich ebenfalls einiges ausrechnet. «Dieser Kurs liegt mir, und die Bronchitis, die ich mir bei der Tour eingefangen habe, ist überstanden. Ich fühle mich gut.»