Lenzerheide (rad-net) - Mathieu van der Poel hat dem Publikum in Lenzerheide den Genuss eines Heimsiegs von Weltmeister Nino Schurter verhindrt und seinen dritten Weltcupsieg in der olympischen Cross-Country-Disziplin gefeiert. Weltmeister Schurter kommt mit 25 Sekunden Rückstand auf den Niederländer (1:17:50) ins Ziel, sein Landsmann Mathias Flückiger wurde mit 1:13 Minuten Rückstand Dritter. Manuel Fumic erreichte seine persönliche Saisonbestmarke und wurde Achter (+2:38).
Manuel Fumic fuhr in den ersten zwei Runden sein eigenes Tempo, wie er später zu Protokoll geben sollte und lag damit an zehnter Position. «Dann habe ich etwas verschärft», so der Kirchheimer zum Renngeschehen. Das brachte ihn an die fünfte Position, allerdings mit fünf weiteren Fahrern im Schlepptau. «Ich hatte dann das Gefühl, dass ich ein wenig rausnehmen muss und gehofft, dass ich in der großen Gruppe vielleicht am Schwanz dran bleiben kann. Das hat aber nicht geklappt», so Fumic.
Er kassierte eine Lücke von 15 Sekunden und agierte am Ende einer Dreier-Gruppe an Position elf. Dort konnte er sich einigermaßen erholen und in der vorletzten Runde wieder die Initiative ergreifen. Seine Schlussrunde war die Schnellste und mit ihr konnte er einerseits den Italiener Luca Braidot abhängen und auch seinen Teamkollegen Henrique Avancini aus Brasilien überholen. «Ich wollte vor Braidot in den Downhill, weil er mich da immer aufgehalten hat. Das hat funktioniert. Für mich war heute in erster Linie wichtig die A-Norm (Top 10) perfekt zu machen und das hat geklappt. Vom Podium war ich nicht allzu weit weg, das hier war wieder ein Schritt nach vorne und ich hoffe, in Richtung WM kann ich noch etwas zulegen», erklärte Fumic.
Georg Egger (Aichen) fuhr bis zur vierten von sieben Runden auf Position 16, doch dann musste Egger dosieren. «Ich dachte, ich kann das Tempo vielleicht bis zum Schluss durchziehen, aber dem war nicht so, ich musste defensiver fahren», erklärte Egger. Hauptgrund dafür, dass es am Ende nur Rang 45 (+7:16) wurde, war jedoch ein Hinterrad-Defekt genau in dieser Runde. «Ich musste nicht lange auf der Felge fahren, aber danach war die Luft raus», gestand Egger.
Zweitbester Deutscher war deshalb Ben Zwiehoff (Essen), der in der ersten Runde stürzte und dann von Position 60 bis auf 32 (+5:50) nach vorne fuhr. «Der Sturz war 50:50 auch meine eigene Schuld, aber ich wollte das Rennen unbedingt zu Ende bringen. Ich habe mich durchgekämpft und wenn dann noch ein 32. Platz rauskommt, ist das okay», so Zwiehoff.
Im Kampf um den Sieg sprengte eine zweite Attacke von Mathieu van der Poel, die bis dahin vierköpfige Spitzengruppe. Mathias Flückiger, der nach einer Runde einen Rückstand von 15 Sekunden geschlossen hat und der Brasilianer Henrique Avancini wurden zum Verfolgerduo, das längere Zeit nur 20 Sekunden hinter Mathieu van der Poel und Nino Schurter fuhr.
Schurter setzte einige Attacken, «um ihn vielleicht zu zermürben», wie er später erklären sollte. Doch Van der Poel ließ sich nicht in die Defensive bringen. Im Gegenteil.
In der vorletzten Runde nutzte er den Asphalt-Anstieg, um eine seine gewaltigen Antritte zu lancieren. «Er hat genau da angegriffen, wo ich dachte, ich könnte ihn in Bedrängnis bringen», kommentierte Schurter. «Ich habe dann erst noch versucht nicht zu hart hinterher zu fahren und den Rückstand vielleicht nach und nach gut zu machen. Aber er ist vorne stark geblieben und in der letzten Runde bin ich dann eher auf Sicherheit gefahren.» So holte sich van der Poel im Weltcup schon den vierten Sieg in Folge, zweimal im Short Track und zweimal im Cross-Country. «Er war sicher der stärkste», konstatierte Schurter.
Mathias Flückiger konnte sich in der sechsten Runde von Avancini absetzen und sich Rang drei sichern.
Hinter ihm holte sich der Franzose Victor Koretzky Rang vier (+1:44), nachdem er den WM-Zweiten Gerhard Kerschbaumer aus Italien im Sprint bezwungen hat.