Aigle (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI will in diesem Jahr vor und nach Rennen 10 000 bis 12 000 Räder nach versteckten Mini-Motoren durchchecken. Diese Zahlen nannte Mark Barfield, der technische UCI-Manager am Sitz des Weltverbandes in Aigle am Genfer See.
Bisher sind nach Recherchen der Internetplattform «cyclingnews.com» in dieser Saison rund 2500 Rennmaschinen untersucht worden. Zuletzt sei das bei der Tour de Romandie der Fall gewesen.
Trotz intensiver Recherchen seit 2015 ist die UCI bei der Suche nach «Motor-Doping» erst einmal fündig geworden: Am 30. Januar war bei der Belgierin Femke Van den Driessche bei der Cross-WM ein verbotener Hilfs-Antrieb entdeckt worden. Die 19-Jährige wurde sechs Jahre gesperrt.
Seitdem ist die Vorgehensweise der UCI bei ihrer Detektiv-Arbeit als uneffektiv kritisiert worden. Der Verband verteidigte seine Methode, mit einem Tablet nach auffälligen Magnet-Resonanzen zu suchen, die einen Motor verraten könnten. Laut UCI-Chef Brian Cookson sind für die Entwicklung der Tablet-Methode knapp eine Million Euro investiert worden.
Experten empfehlen andere Vorgehensweisen, zum Beispiel den Einsatz von Wärmebild-Kameras. So hatte das französische Fernsehen bei zwei italienischen Rennen angeblich fünf Fahrer - die Namen wurden nicht genannt - überführt. Inzwischen seien Mini-Motoren, die 250 Watt leisten können, nur noch rund fünf Zentimeter groß.
Der nächste UCI-Großeinsatz steht bei dem am Freitag in Apeldoorn/Niederlande beginnenden Giro d'Italia an. Auch Giro-Direktor Mauro Vegni scheint etwas skeptisch. «Präsident Cookson hat uns versichert, dass er einen großes Augenmerk auf das Problem des mechanischen Betrugs lenken wird. Wir haben Wärmebild-Kameras angeboten - aber wir vertrauen der Tablet-Methode», sagte Vegni am Donnerstag.
Bericht cyclingnews