Innsbruck (rad-net) - Der Weltradsporverband UCI hat eine Reihe von Reformen angekündigt, die darauf abzielen, den Straßenrennsport für Frauen weiter zu professionalisieren. Es soll ein zweistufiges System - WorldTeams und Continental-Teams - und ein Mindestlohn für die WorldTeams im Jahr 2020 eingeführt werden. Das wurde bei diversen Meetings im Rahmen der WM in Innsbruck beschlossen und ist Teil der Agenda 2022.
In der aktuellen Teamstruktur gibt es nur eine Kategorie, in der alle 46 UCI-Frauenteams vertreten sind, wobei die besten 15 der UCI-Weltrangliste zu Beginn des Jahres automatisch zu den Rennen der UCI Women's WorldTour eingeladen werden. Der Haken dabei ist, dass diese 15 Teams nicht verpflichtet sind, an allen WorldTour-Veranstaltungen teilzunehmen, was sich in den nächsten zwei Jahren im Rahmen der neuen Reformen ändern könnte. «Der Status von UCI Women's WorldTeams gibt diesen Teams vor allem die Möglichkeit, an allen UCI Women's WorldTour-Events teilzunehmen», heißt es in der entsprechenden Mitteilung der UCI.
Gemäß der Agenda 2020 müssen die Manager der neuen höchstrangigen Teams ihren Fahrerinnen ein Mindestgehalt zahlen. UCI-Präsident David Lappartient bestätigte die Details des Betrags nicht, aber er sagte, dass er wahrscheinlich nicht dem der WorldTour-Teams oder sogar der Professional Continental-Teams entsprechen würde. Bei den Männern haben die WorldTour-Fahrer derzeit Anspruch auf ein Mindestgehalt von 38.115 Euro, und Professional-Continental-Fahrer verdienen mindestens 30.855 € pro Jahr. Neo-Profis verdienen jedoch weniger: 30.839 Euro in der WorldTour und 25.806 Euro in Professional-Continental-Teams.
Das übergeordnete Ziel der Agenda 2020 besteht darin, die Professionalisierung des Straßenradsports der Frauen und die Rolle von Frauen in der Sportpolitik zu stärken. Die UCI kündigte an, dass es auch eine strenge Kontrolle über alle Verträge mit Sportlerinnen geben wird, indem diese Verträge von einem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen aufgezeichnet werden.
Die Agenda beinhaltet auch strukturelle Initiativen hinsichtlich der zukünftigen Rolle des Dachverbandes in der Geschlechtergleichstellung. Es wird beabsichtigt, einen strengen Verhaltenskodex durchzusetzen, der darauf abzielt, das Bewusstsein für Belästigung, respektvollere Podiumszeremonieprotokolle und Mindeststandards für das Preisgelder einzuführen - die ab 2019 jedes Jahr um zehn Prozent steigen werden.
Auch der internationale Rennkalender der Frauen wird im Rahmen der Agenda 2022 neu strukturiert, unter anderem mit der Einführung der neuen UCI ProSeries-Klasse. Der neue Kalender wird um die folgenden vier Klassen herum organisiert: UCI Women's WorldTour, UCI ProSeries, und Rennen der UCI-Kategorien 1 und 2. Es soll ähnlich dem Kalender der Männer sein. Der Zweck der Änderung der Rennsportstruktur ist es, «den Radsport für Frauen weiter zu entwickeln und gleichzeitig einen Rahmen für das künftige Wachstum zu schaffen», heißt es in der Erklärung.
Zu den weiteren Zielen der Agenda 2022 gehören die Stärkung der UCI Women's WorldTour und der UCI-Frauenteams sowie die Umsetzung des gleichen Zugangs zu Frauen- und Männerwettbewerben, die von der UCI und den Olympischen Spielen organisiert werden, durch Schaffung der gleichen Formate. Die UCI strebt auch eine Politik des gleichen Preisgeldes an.