Harrogate (dpa) - Nach einer alles andere als reibungslosen Straßenrad-WM in Yorkshire steht der Weltverband UCI in der Kritik. Klassikerspezialist John Degenkolb monierte nach der WM-Entscheidung den Verbot des Funkverkehrs während des Rennens.
«Die UCI verbietet, mit Radio zu fahren, bekommt es aber nicht auf die Reihe, uns mit Informationen zu versorgen. Die einzigen Zeitabstände, die ich gesehen habe, waren bei der Zieldurchfahrt. Das ist nicht Sinn und Zweck der Sache», sagte Degenkolb nach dem von heftigen Dauerregen beeinträchtigten WM-Rennen der Männer.
Die UCI erhofft sich durch die Regelung spannendere Rennen. «Es gibt keinen Grund dafür. Dann können wir auch Rennen machen, wo keiner mehr weiß, wo wir lang fahren. Dann sind wir alle im Blindflug», ergänzte Degenkolb.
Zuvor hatte es schon viel Unverständnis über die nachträgliche Disqualifikation des eigentlichen Siegers Nils Eekhoff im Straßenrennen der U23-Männer gegeben. Der Niederländer war nach einem Sturz im Windschatten des Teamautos zurück ins Feld gefahren und hatte später das Rennen gewonnen. «Dann nehme ich ihn sofort raus», sagte der deutsche Sportdirektor Patrick Moster und hält die Regel für unangemessen: «Man muss überlegen, wie weit das Reglement überarbeitet werden muss. Wenn jemand gestürzt ist oder einen Defekt hatte, ist er aus meiner Sicht schon bestraft genug.»
UCI-Präsident David Lappartient verteidigte die Jury-Entscheidung. Der Franzose räumte aber ein, dass sie bereits während des Rennens hätte ausgesprochen werden müssen. Auch im Zeitfahren der U23-Männer war es zuvor zum Chaos gekommen, als die Strecke zum Teil unter Wasser gestanden hatte und mehrere Fahrer gestürzt waren. Im Männerrennen am Sonntag hatte die UCI dann bei ähnlichen Bedingungen im Vorfeld schon eine Streckenverkürzung angeordnet.
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