Frankfurt (rad-net) - Die Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) will helfen, die Vermarktung der deutschen Spitzensportler zu verbessern. Eingebettet in die kürzlich vorgestellte Kampagne «Sprungbrett Zukunft – Sport und Karriere» präsentierte die DSH diese Woche in Frankfurt am Main einen Leitfaden und eine Manager-Erklärung zur Athleten-Vermarktung. Die Sporthilfe baue ihre ideelle, soziale Förderung damit weiter aus, betonte Vorstandschef Michael Ilgner.
«Tales for sales – oder: Wie man sich selbst vermarktet» lautet der Titel der Broschüre, die jeder geförderte Athlet erhält und als «Schritt-für-Schritt-Anleitung» zur eigenen Vermarktung dienen soll. Zielgruppe seien die «95 Prozent unserer geförderten Athleten, die in ihrer Karriere keine hochkommerziellen Manager-Verträge haben werden», sagte Ilgner. Autoren sind der Weltklasse-Schwimmer Thomas Lurz, 2012 in London Silbermedaillengewinner, und Dieter Schneider, Marketingfachmann und ehemaliger Spitzenfechter.
Lurz ist mit Olympia-Medaillen und Weltmeistertiteln gesegnet, ein dickes Bankkonto aber hat er nicht. Erst seit 2010 kümmert sich der Langstreckenschwimmer um Geldgeber, mit wenig Erfolg. «Sponsoring ist eine Holschuld», sagte Schneider. Athleten könnten nicht erwarten, dass nach einem Titel oder einer Medaille der Sponsor von sich aus Kontakt aufnimmt.
Sportler sollen etwa Geschichten aus ihrer Karriere erzählen. «Die kann man regional vermarkten. Der Leitfaden ist Hilfe zur Selbsthilfe», erklärte Schneider. Lurz hat aus der Zusammenarbeit mit dem früheren Säbelfechter gelernt. Die Vermarktung seiner Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2012 in London habe bereits ein Jahr vorher begonnen. «Nach den Spielen ging es sofort nach Hause, das Vergolden der Silbermedaille hatte Vorrang», berichtete Lurz.
Zudem hat ein Kreis von Sportmanagement-Agenturen eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Einhaltung von Werten im Zusammenwirken mit Athleten erstellt. Diese «Athleten-Management-Erklärung» ist ebenfalls als Hilfestellung bei der Vermarktung gedacht. «Man muss an die richtigen Leute kommen. Aufgabe des Managements ist es, über die Karriere des Sportlers hinaus zu denken», meint Marcus Höfl, der seine Ehefrau, Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch, und Franz Beckenbauer betreut.
Mit seiner Agentur MHM verpflichtet sich Höfl den Athleten gegenüber zu Transparenz, Loyalität, Respekt und Nachhaltigkeit. Angestrebt wird, die Erklärung als Bestandteil in Verträge mit Sportlern einzubauen. Zu den Erstunterzeichnern gehören außerdem Thorsten Herbrand aus Essen (imagepeople), Klaus Kärcher aus Fellbach (Vitesse Kärcher), Marc Kosicke aus Eltville (projekt b) und Jörg Neblung aus Köln (neblung sportsnetwork).