Como (dpa/rad-net) - Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) rollte mit ausgebreiteten Armen über den Zielstrich, dann stemmte er seine Rennmaschine in die Höhe. Der Weltmeister hat mit einer weiteren Machtdemonstration die Lombardei-Rundfahrt gewonnen und mit seinem vierten Triumph in Serie den Uralt-Rekord des legendären Fausto Coppi eingestellt. Die italienische Rad-Ikone siegte zwischen 1946 und 1949 ebenfalls viermal in Serie.
Nachdem Pogacar bei der WM und zuletzt beim Giro dell'Emilia frühzeitig ausgerissen war, versuchte die Konkurrenz dieses Mal eine andere Taktik. Eine große Gruppe mit starken Fahren wie Ex-Sanremo-Sieger Matej Mohoric (Bahrain-Victorious), dem Giro-Zweiten Daniel Felipe Martinez (Red Bull-Bora-hansgrohe) oder Klassikerspezialist Tiesj Benoot (Visma-Lease a Bike) hatte frühzeitig attackiert und einen guten Vorsprung herausgefahren.
Doch 48 Kilometer vor dem Ziel hatte Pavel Sivakov als letzter Helfer von Pogacar am Colma di Sormano die Lücke zur Gruppe geschlossen. Anschließend ging sein Kapitän sogleich in den Angriffsmodus über und setzte sich mit einer scharfen Attacke ab. Keiner der Konkurrenten konnte mehr folgen.
Hinter Pogacar bildete sich eine Verfolgergruppe mit Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step), Enric Mas (Movistar) und Lennert Van Eetvelt (Lotto-Dstny). Auf der Abfahrt konnte sich Evenepoel von seinen Mitstreitern absetzen und machte sich alleine auf die Verfolgung des Weltmeister. Auf den letzten 20 Kilometern wuchs der Vorsprung des Slowenen allerdings deutlich deutlich über drei Minuten.
Nach 255 Kilometer überquerte Pogacar den Zielstrich letztendlich mit 3:16 Minuten Vorsprung auf Evenepoel. Dritter wurde Giulio Ciccone (Lidl-Trek) mit 4:31 Minuten Rückstand. Bester Deutscher war Georg Zimmermann (Intermarché-Wanty) als 19. Der Augsburger erzielte damit seine erste Top-20-Platzierung bei einem der fünf Radsportmonumente.
Für Tadej Pogacar war es die Krönung einer herausragenden Saison mit insgesamt 25 Siegen, darunter den Gesamtsiegen beim Giro d'Italia und der Tour de France, dem WM-Titel, dem Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und dem Schotterrennen Strade Bianche. «Jeder Sieg ist besonders. Es war ein langes, hartes Rennen. Ich bin super glücklich. Wir haben es so geplant. Das Rennen ist so hart, die letzten 40 Kilometer sind eine mentale Sache. Ich habe es genossen. Ich freue mich nun auf das Saisonende», sagte Pogacar und lehnte Vergleiche zu Coppi ab: «Wir werden nach meiner Karriere sehen, wo ich stehe.»
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