Aigle (rad-net) - Wegen der Corona-Pandemie sind letztlich alle Sportarten damit konfrontiert, dass die geplanten Terminkalender revidiert werden müssen. Und zwar nicht nur 2020, sondern auch 2021. Wegen der Neu-Terminierung der olympischen Spiele mussten auch zwei Weltcup-Daten der Mountainbiker korrigiert werden.
Die aktuell dringendste Angelegenheit im Mountainbike-Lager ist einerseits der Weltcup in Andorra. Der soll eigentlich am Wochenende 19. bis 21. Juni stattfinden. Doch angesichts der Verbreitung von Covid-19 steht natürlich auch die Weltcup-Runde in den Pyrenäen zur Disposition. «In den nächsten Tagen werden wir die finale Entscheidung [der Organisatoren, Anm. d. Red.] erfahren», sagt Simon Burney, Off-Road Manager der UCI dazu. In Andorra werden derzeit über 600 Corona-Infizierte gezählt. Immerhin, die Kurve ist abgeflacht und die tägliche Zahl der Neu-Ansteckungen steigt aktuell nicht mehr weiter an.
Doch selbst wenn die Prognosen für den Kleinstaat positiv sind, um einen Weltcup durchführen zu können, müsste man bis dahin davon ausgehen können, dass die Reisebeschränkungen weltweit so weit zurückgefahren sind, dass die Sportler aus mehr als 40 Ländern und fünf Kontinenten auch anreisen können. Ohne 14-tägige Quarantäne.
Damit rechnet wohl kaum jemand. Zumal auch schon die WM in Albstadt 2020, die ein paar Tage später beginnen sollte, erst mal abgesagt wurde. Ob man in diesem Jahr noch für einen Ersatztermin votiert und, wenn ja, welcher, das wird der Stadtrat in Albstadt entscheiden. Vermutlich im Lauf der nächsten Woche. Das ist die zweite aktuelle Baustelle der UCI.
«Die WM genießt Priorität», sagt Simon Burney. «Erst wenn wir wissen, welchen Termin Albstadt haben will, können wir versuchen die anderen Events zu planen.» Zum Beispiel den Weltcup in Nove Mesto irgendwo platzieren, denn die Tschechen wollen nach ihrer Absage trotzdem gerne ausrichten.
Allerdings wagt im Moment kaum jemand zu prognostizieren, wie die Lage im Herbst aussehen wird.
Manche Experten sagen ja selbst für 2021 noch Probleme voraus. Sofern kein Medikament oder, noch besser: ein Impfstoff entwickelt wurde. Aber so oder so, die notwendige Verschiebung der Olympischen Spiele in den nächsten Sommer beeinflusst auch den Mountainbike-Kalender. In Tokio soll vom 23. Juli bis 8. Oktober um Medaillen gekämpft werden. In dieser Periode waren zwei Weltcup-Events (Downhill und Cross-Country) geplant. «Die mussten wir verschieben», sagt Simon Burney. Weil die Bewerbungsfrist aber erst vergangenen Montag abgelaufen ist, musste man keine feststehenden Events aus den Angeln heben. «Wir haben 20 Bewerbungen für normalerweise zehn bis zwölf Events im Olympia-Jahr, das ist ziemlich gut. Ein paar neue und frühere, die zurück kommen, sind dabei», erklärt der Brite. «Nächste Woche werden wir das Puzzle beginnen.» Sofern nicht coronabedingt wieder welche abspringen.
Zehn bis zwölf Events, das bezieht sich auf Downhill und Cross-Country insgesamt. Maximal acht Cross-Country-Rennen waren 2021 vorgesehen, durch die Olympischen Spiele werden es ziemlich sicher weniger werden.
«Die Corona-Pandemie wird auf die Teams und Sponsoren einen Effekt haben. Deshalb müssen wir darauf aufpassen, dass es nach der Krise nicht zu teuer wird», nennt Burney einen wichtigen Faktor beim Puzzeln. Den Eröffnungstermin am 10. und 11. April, in den Bewerbungs-Unterlagen mit «Outside Europe» vermerkt, wird es aber wohl trotzdem geben. Südafrika hat diese Vorhut-Funktion schon übernommen, früher auch schon mal Kalifornien. Denkbar ist aber auch ein Standort in Südamerika. «Wir können nicht nur in Europa bleiben. Es ist ein Weltcup und kein Europacup. Sicher wird es für die kleineren Teams schwierig, aber insgesamt glaube ich nicht, dass es das große Problem sein wird», meint Simon Burney zu diesem möglichen Widerspruch.
Viel wird sicher davon abhängen, wie anspruchsvoll der Rest der Saison gestaltet wird. Verabschiedet wird der Kalender normalerweise bei der Sitzung des Management-Komitees im Juni.
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