Darfo Boario Terme (rad-net) - Für Sabine Spitz hat es nicht zur zehnten EM-Einzelmedaille gereicht. Die Niederhoferin belegte bei den Europameisterschaften in Darfo Boario Terme, Italien, den vierten Rang, 5:14 Minuten hinter der neuen Titelträgerin Yana Belomoina (1:24:35) aus der Ukraine. Silber und Bronze gingen an die Schweizerin Linda Indergand (+3:26) und Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (+4:09) aus Norwegen.
Ein Schlüssel zur Medaille lag möglicherweise in der dritten von sechs Runden. Da hatte Sabine Spitz an fünfter Stelle liegend, begonnen den Abstand zu Gunn-Rita Dahle-Flesjaa zu verringern. Die Skandinavierin verwaltete zu dem Zeitpunkt den vierten Rang, aus dem durch das Defekt-Pech von Pauline Ferrand Prevot (Frankreich) in der Schlussrunde noch Bronze wurde.
Doch Sabine Spitz ließ sich von einem Kameramann etwas irritierten, rutschte weg und flog dann mit dem Kameramann die Böschung hinunter. Dadurch verlor die 45-Jährige zu viel Zeit und auch ein wenig den Rhythmus, um die Norwegerin noch angreifen zu können. „Schade, da wäre vielleicht doch etwas mehr drin gewesen. Es war schwierig heute weil man nicht überziehen durfte. Die technischen Passagen hätten das nicht verziehen“, erklärte Spitz. Als Vierte beendete sie das Rennen dann doch klare 1:05 Minuten hinter Dahle-Flesjaa.
Adelheid Morath hatte Kreislaufprobleme und gab nach einem Sturz in Runde drei auf. „Der erste Anstieg ging noch, aber dann habe ich zunehmend Probleme bekommen. Weil mir schwarz vor den Augen wurde, bin ich gestürzt“, erklärte Morath tief enttäuscht über eine entgangene Chance ihre Fähigkeiten zu zeigen.
Im Kampf um Gold, Silber und Bronze, manifestierte sich die Konstellation im Verlauf der zweiten Runde. Belomoina war im Anstieg mit Abstand die Stärkste, Indergand wurde nach einem Fahrfehler von Ferrand Prevot abgehängt und ab da vergrößerten sich die Abstände immer mehr. Auch auf Position vier.
Anfang der letzten Runde schien alles klar, doch dann verlor Pauline Ferrand Prevot Luft aus dem Vorderrad, kaum dass sie die Technische Zone passiert hatte. Für einen Wechsel hätte sie genügend Zeit gehabt, so aber war sie chancenlos und fiel auf den zwölften Rang (+8:10) zurück. Belomoina feierte ihren ersten EM-Titel in der Elite. „Meine Form ist gut, aber jedes Rennen ist anders. Es war heute sehr schwer mit der Hitze, aber der steile Berg kam mir natürlich entgegen“, so Belomoina.
Linda Indergand war glücklich über ihre Silber-Medaille, auch wenn sie Pauline Ferrand Prevot bedauerte. „Es ist immer großartig auf dem Podium zu stehen, die Medaille bedeutet mir sehr viel. Die Strecke hat mir sehr gefallen, aber in der Hitze war sie sehr hart. Ich hatte Respekt vor dem ersten Anstieg, weil ich vom Team Relay wusste, dass man sich oben überhaupt nicht erholen kann. Jetzt kann ich optimistisch in Richtung Weltcup in Kanada schauen“, kommentiert Indergand ihre erste Elite-Medaille im Cross-Country.